Klaviersonate c-Moll, KV 457 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Klaviersonate c-Moll, KV 457

Sonate c-Moll für Klavier, KV 457

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1400

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Adagio

3. Molto allegro

Erläuterungen

“Am 31. Juli 1990 wurde das lange verloren geglaubte Autograph von Mozarts Fantasie und Sonate c-Moll, wahrscheinlich die bedeutendsten Soloklavierwerke des Komponisten, in einem großen Metallsafe im Eastern Baptist Theological Seminar, Philadelphia, entdeckt. Komponiert 1784 und 1785, gelten Fantasie und Sonate als Musterbeispiele für die aufgewühlten und romantischen Seiten von Mozarts musikalischer Persönlichkeit, indem sie an manchen Stellen Beethovens Sonaten vorwegnehmen. Die grüblerische Chromatik und dramatischen Kontraste zu Beginn der Fantasie sind besonders auffällig, in ihrer reichen emotionalen Sprache dem Don Giovanni und den Klavierkonzerten in d- und c-Moll verwandt. Die beiden Stücke, die gewöhnlich zusammen aufgeführt werden, sind von den meisten der führenden Pianisten aufgenommen worden; doch, was ihr originaler Notentext enthielt, war für mehr als hundert Jahre unbekannt. Während der größten Hälfte des letzten Jahrhunderts gehörte das Manuskript dem britischen Sammler Julian Marshall, doch tauchte es auf keiner Versteigerung seiner Manuskripte bei Sotheby’s auf. Stattdessen verkaufte es Marshall für 55 Pfund an den Industriellen William H. Doane in Cincinnati. Als es Doane mit nach Amerika nahm, verlor sich jede Spur des Manuskripts. Die gegenwärtige Ausgabe des Köchelverzeichnisses beschreibt es als unauffindbar.”

Soweit Simon Maguire im Sotheby’s Katalog Art at Auction 1990/91. Nach seiner überraschenden Wiederentdeckung in Philadelphia wurde das Manuskript am 21. 10. 1990 vom Mozarteum Salzburg zum Preis von $1. 839. 200,- in London ersteigert.

Die Sonate c-Moll, KV 457, gilt als Höhepunkt in Mozarts Klavierschaffen – dank der kompromisslosen Themenverarbeitung und des “Sturm und Drang” im Kopfsatz, dank der überreichen Verzierungskunst des Adagio und des bizarren Tanzcharakters im Finale. Die Sonate beginnt mit einem gedrängten Sonatenallegro, bevor sich im Adagio erneut fantasieartige Empfindung breit macht. Der Satz folgt der Form eines Rondeaux, wobei der Refrain bei jedem Wiedereintritt reicher verziert wird. Im dritten Satz deuten das synkopische Thema und die Vortragsanweisung agitato auf einen drängenden, für Mozart-Finali ungewöhnlichen Duktus hin.

Obwohl unabhängig von der Fantasie begonnen und sieben Monate vor ihr, im Oktober 1784, vollendet, bildet die c-Moll-Sonate mit der Phantasia eine Werkeinheit. Mozart fügte die beiden Stücke Ende 1785 zu einer Druckausgabe zusammen, die in Wien unter dem Titel “Fantaisie et Sonate pour le Forte-Piano” erschien

Mozart hat sie bezeichnenderweise 1785 als Einzeldruck, gepaart mit der c-Moll-Fantasie, KV 475, im Wiener Verlag Artaria veröffentlicht.