Adagio e Rondo concertante Es-Dur, D 487 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Franz Schubert

Adagio e Rondo concertante Es-Dur, D 487

Adagio e Rondo concertante Es-Dur für Violine, Viola, Violoncello und Klavier, D 487

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1725

Satzbezeichnungen

Adagio – Rondo concertante. Allegro vivace

Erläuterungen

Adagio e Rondo concertante für Klavier und Streicher ist in Schuberts Kammermusik ein Ausnahmewerk. Es handelt sich um einen kammermusikalischen Beitrag zur Gattung des Klavierkonzerts. So zumindest sah es Schuberts Bruder Ferdinand, der das Stück unter den nachgelassenen Papieren seines Bruders fand und kurzerhand ein “Konzert mit Quartettbegleitung” nannte. Da Schubert selbst nie als Klaviervirtuose aufgetreten ist, hat er im Gegensatz zu Mozart oder Beethoven keinen Beitrag zur Wiener Tradition des Klavierkonzerts mit Orchester geschrieben. Dennoch kannte er die Klavierkonzerte der Klassiker nicht nur aus orchestralen Aufführungen im k. k. Stadtkonvikt, sondern auch aus der Hausmusik seiner Familie und Freunde, wo man sie in kammermusikalischer Besetzung, eben “mit Quartettbegleitung” aufführte. Diese Tradition griff der 19jährige Schubert in “Adagio e Rondo concertante” auf.

Angeregt wurde er zu diesem Stück im Hause der Witwe Grob, wo der 19jährige Abiturient nach dem Abgang vom k. k. Stadtkonvikt Aufnahme fand. “Schubert kam in dieses Haus nach seinem Austritt aus dem Convict, ohne Zweifel angezogen durch die schöne Stimme des Mädchens Therese (damals beiläufig 15 Jahre alt) und das musikalische Talent ihres Bruders Heinrich, der Violoncell und besonders gut Clavier spielte… Selbstverständlich wurde in diesem Familienkreis viel musiziert, und namentlich auch Schubert’s Messen… Schubert, der daselbst wie ein Kind des Hauses aufgenommen war, schrieb unter anderem auch für seinen Freund Heinrich G. (im Oct. 1816) ein ‘Adagio et Rondo concertant pour le Pianoforte avec accompagnement de Violine, Viola e Cello’. Sein Verkehr mit dem Grob’schen Haus dauerte bis beiläufig zum Jahr 1820, um welche Zeit Therese sich verheiratete und der Tondichter in andere Kreise hineingezogen wurde.”

Mit dem Rondo concertante wollte Schubert “seinem Freunde Heinrich G.” ein pianistisches Denkmal setzen, was sich im konzertanten Stil des Werkes niederschlägt. Dass Ferdinand Schubert von einem “Konzert mit Quartettbegleitung” und nicht “mit Triobegleitung” sprach, deutet übrigens an, dass zu den drei Streichern noch ein Kontrabass hinzutreten kann, worauf auch gewisse Details in der Baßstimme hinweisen. Den Konzertcharakter unterstreichen Tutti- und Solo-Vermerke in der Klavierstimme. Während die pathetische langsame Einleitung der Salonmusik der 1810er Jahre nahesteht, ist das Rondo den Klavierkonzerten Mozarts verpflichtet, die man zweifellos in Kammer-Fassungen bei den Grobs aufführte.

2003
FRANZ SCHUBERT
Adagio e Rondo concertante

Als “Konzert mit Quartettbegleitung” bezeichnete Ferdinand Schubert ein Werk seines Bruders Franz, das er unter dessen nachgelassenen Papieren fand: Adagio e Rondo concertante. Franz hatte es nach seinem Ausscheiden aus dem Wiener Stadtkonvikt 1816, am Ende seiner Schulzeit also, geschrieben, als er im Haus der Witwe Grob Aufnahme fand. “Das musikalische Talent” des Sohns Heinrich, “der Violoncell und besonders gut Clavier spielte” zog Schubert an. Zum Dank und als Freundesgabe komponierte er das Adagio e Rondo, ein kammermusikalisches Klavierkonzert, dessen langsame Einleitung romantisch-nächtliche Stimmungen zeichnet, während das Rondo an die Brillanz eines veritablen Virtuosenkonzerts grenzt.