"Choros" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Heitor Villa-Lobos

"Choros"

Septett Nr. 7 für Flöte, Oboe, Klarinette, Altsxophon, Fagott, Violine, Violoncello (und Tam-Tam), „Settimino“

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2000

Satzbezeichnungen

1. Lento

2. Animado

3. Tempo di Valsa

4. Um pouco movido

5. Quasi andante

6. Animado

Erläuterungen

Choros Nr. 7 gehört zu der großen Serie von 14 Stücken gleichen Namens, die Heitor Villa-Lobos zwischen 1920 und 1929 schrieb. Er imitierte darin die Choros, die populäre Musik der Straßen Brasiliens, auf denen er selbst seine Jugend verbracht hatte. Der Reiz des Zyklus liegt darin, daß seine Folklore in die Besetzungen klassischer europäischer Instrumentalmusik gekleidet sind – vom Solo bis zu großbesetzten Orchesterwerken. Klassische Instrumentalisten setzen sich gleichsam Masken auf und spielen Brasilien. Im 7. Stück des Zyklus sind es – trotz des Titels „Settimino“, „kleines Septett“ – acht. Denn zu den sieben Protagonisten Flöte, Oboe, Klarinette, Saxophon, Fagott, Violine und Violoncello tritt an einer Stelle ein Tamtam hinzu. Das Stück ist insgesamt wie ein Potpourri aufgebaut: eine Volksmelodie folgt der anderen; jeder neuen Melodie geht eine Einleitung voran, die zunächst eine ständig wiederholte Begleitfigur vorstellt, bevor der Solist mit dem Thema einsetzt. Ein weiteres Bauprinzip ist der Wechsel zwischen schnellen, rhythmischen Teilen und eher verhaltenen, langsamen Abschnitten. In der langsamen Einleitung spielen Klarinette und Cello zu flirrenden Geigenoktaven ein gesangliches Thema. Der erste schnelle Teil entwickelt sich aus vogelrufartigen Achtelfiguren, zu denen später Sechzehntelketten und ein Dialog zwischen Fagott und Oboe hinzutreten. Der nächste, langsame Abschnitt enthält eine träumerische Episode der Geige und einen kurzen Fagottwalzer. Den schnellen Teil danach führt die Klarinette mit einer Art Ragtime und arabesken Figuren an, später setzt die Flöte mit einem hohen, strahlenden Solo ein. Ein Quasi andante gibt den gedämpften Streichern und der Flöte noch einmal einen expressiven Part, bevor das furiose Finale seinen Lauf nimmt. Nach einer langen Einleitung stellt die Klarinette jenes Thema vor, das bis zum Grandioso mit Tam-Tam gesteigert wird. Danach eröffnen Streicherpizzicati und Saxophon eine wilde Stretta, in deren Thema schließlich alle einstimmen. Ganz am Ende kehrt aber überraschend noch einmal die Klarinettenmelodie vom Beginn des Stückes wieder und rundet es sinnvoll ab.