Trio d-Moll, op. 120 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Gabriel Fauré

Trio d-Moll, op. 120

Trio d-Moll für Klarinette, Violoncello und Klavier, op. 120

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2856

Satzbezeichnungen

1. Allegro ma non troppo

2. Andantino

Erläuterungen

Das einzige Klaviertrio des französischen Komponisten Fauré war sein vorletztes Werk, eine Auftragsarbeit für seinen Verleger Durand, der dazu 1922 den Anstoß gab. Durand wollte damit an den Erfolg des Klaviertrios von Maurice Ravel aus dem Jahre 1914 anknüpfen, aber auch den fast ertaubten, von Blindheit bedrohten Fauré aus seinen Depressionen zu befreien. Die Arbeit ging nur langsam voran. Fauré dachte ursprünglich an eine Besetzung mit Klarinette, Cello und Klavier, verwarf diese Idee aber wieder und kehrte zur klassischen Formation zurück; in unserem Konzert wird diese Urfassung der ersten beiden Sätze gespielt.

Nach der Uraufführung durch das legendäre Klaviertrio Cortot-Thibaut-Casals wurde Faurés Opus 120 zu “dem” Klassiker des Triorepertoires in Frankreich neben Ravel. In Deutschland dagegen ist es seltsamerweise kaum bekannt geworden. Bereits im ersten Satz werden die typischen Qualitäten von Faurés Altersstil deutlich. Ein einfaches Hauptthema des Cellos in d-Moll wird von einem Klavierthema in B-Dur abgelöst, das die Streicher “singend” aufgreifen; beide Themen werden im Sinne der klassischen Sonatenform entwickelt, allerdings mit zwei Durchführungen statt einer. Fauré, der Wegbereiter des Impressionismus, der 40 Jahre früher noch spätromantisch-monumentale Töne angeschlagen hatte, reduzierte hier die Musik auf einfachste Gesten, durchsichtigen Klang und eine archaische, von den Kirchentönen geprägte Melodik.

Der langsame Satz in dreiteiliger Liedform beginnt mit einem der schönsten Themen, die Fauré geschrieben hat. Es ist ein Gesang der Streicher über einfachen Klavierakkorden, der zwar in F-Dur steht, aber zum sechsten Kirchenton, dem Lydischen, tendiert. Feierlich, aber nach Moll gewendet wirkt auch das Thema des Mittelteils, ein Choral des Klaviers, auf den der variierte Hauptteil folgt.