Andante, D 936a | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Franz Schubert

Andante, D 936a

Andante h-Moll, aus dem Sinfonie-Fragment D-Dur, D 936a, für Bläser bearbeitet von Klaus Arp

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2995

Satzbezeichnungen

Andante

Erläuterungen

Aus eben jenen Monaten des Sommers 1828, in denen Franz Schubert sein Streichquintett und seine letzten drei Klaviersonaten komponierte, stammt auch das h-Moll-Andante, D 936 A. Es gehört zum autographen Skizzenbestand einer Sinfonie in D-Dur, von der Schubert vor seinem Tode noch drei Sätze weitgehend entwerfen konnte. Lange Zeit hat man diese „Neunte“ mit der großen C-Dur-Sinfonie gleichgesetzt. Erst die Neudatierung der letzteren auf das Jahr 1825 und ihre neue Numerierung als „Achte“ machte den Weg frei für die Auseinandersetzung mit der eigentlichen „Neunten“ von 1828, die unvollendet blieb. Das Particell dieser Sinfonie, D 935 A, hat immer wieder Bearbeiter zu Vollendungsversuchen angeregt. Den beeidruckendsten hat Nikolaus Harnoncourt zur Uraufführung gebracht: „Rendering“ von Luciano Berio. Orchestrierungen sind u.a. von Peter Gülke versucht worden. Der Wiener Cellist Rudi Leopold entschloss sich zu einer Bearbeitung für 3 Celli und Kontrabass, der Komponist und Dirigent Klaus Arp zu einer Version für Bläseroktett. Je nach Bearbeitung werden mehr die streicherisch-singenden oder bläserisch-harmonischen Seiten dieses Fragments betont, das zu Schuberts schönsten langsamen Sätzen gehört. Ähnlich wie im zweiten Satz der posthumen A-Dur-Sonate, D 959, schreitet der Satz im 3/8-Takt gleichsam in fatalistischer Trauer dahin. Das Sekundmotiv, das ihn durchzieht, und das durch lichte Episoden aufgehellt wird, hat noch Gustav Mahler im Vorspiel zum zweiten Satz seiner Achten zitiert. Es wirkt wie ein Archetypus von Trauer.

2003

FRANZ SCHUBERT
Andante, D 936A

Zu den Werken, die Franz Schubert in seinem Todesjahr 1828 unvollendet zurückließ, gehörte eine viersätzige Sinfonie in D, deren Fragmente verschiedentlich arrangiert und komplettiert wurden (u.a. von Luciano Berio unter dem Titel Rendering). Klaus Arp, Komponist, Professor für Dirigieren in Mannheim und künstlerischer Leiter der Villa Musica, hat eigens für diesen Kurs eine Fassung des wunderbaren Andante dieser Sinfonie für Bläseroktett geschrieben. In unverkennbarer Nähe zur Winterreise und zu den letzten Klaviersonaten dreht sich der fatalistische Duktus dieses Satzes um ein Klagemotiv mit kleiner Sekund. (kb)