"Oblivion" und "Adios Nonino" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Astor Piazzolla

"Oblivion" und "Adios Nonino"

„Oblivion“ und „Adios Nonino“ (Arr. Tilman Koester)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4165

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2005
Astor Piazzolla
Oblivion und Adios Nonino

Wie Bernstein und Gershwin war auch Astor Piazzolla ein Wanderer zwischen den Welten der Klassik, des Jazz und seiner ursprünglichsten Musik: des Tango. Durch Verschmelzung dieser Einflüsse schuf er in den 1950-er Jahren, zur gleichen Zeit, in der die West Side Story entstand, seinen Nuevo Tango. Traditionsbewusste „Tangueros“ seiner Heimat bedrohten ihn dafür auf offener Straße, doch die Welt erobert hat der Tango nur dank ihm: Astor Piazzolla.

Oblivion, „Vergessen“ ist das klassische Beispiel eines langsamen Tangos, der sich zum klassischen Konzertstück wandelte. In der Urfassung erhebt sich über dem Klangteppich der Streicher das Solo des Bandoneons, jener argentinischen Form von Akkordeon, das Piazzollas ureigenstes Instrument war. Doch bald schon eigneten sich klassische Solisten diese wundervolle Melodie an, besonders die Geiger.

Piazzollas Tango Adios Nonino konnten Millionen von Fernsehzuschauern im dramatischsten Moment einer königlichen Hochzeit erleben: Als Máxima Zorreguieta und Kronprinz Willem Alexander von Holland am 2.2.2002 in Amsterdam die Ringe tauschten, erklang auf Wunsch der Braut eben dieser Tango, der für viele Argentinier eine Art Hymne ist. Dennoch munkelte die Presse sofort, Máxima habe damit ihren von der Heirat ausgeschlossenen Vater grüßen wollen, dessen politische Vergangenheit in der Diktatur seine Teilnahme unmöglich gemacht hatte. „Adieu, Väterchen!“ lautet nämlich übersetzt der Titel dieses Stücks, das Piazzolla 1955 nach dem Tod seines Vaters geschrieben hat.