"Prélude à l'après-midi d'un Faune" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Claude Debussy

"Prélude à l'après-midi d'un Faune"

“Prélude à l’après-midi d’un Faune” für Flöte, Klarinette, Harmonium, Klavier, Antike Zimbeln und Streicher, Arr. Sachs

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 539

Satzbezeichnungen

1. Sehr massig.

2. Belebend.

3. Immer lebhafter werden.

4. Erstes Tempo.

5. Wieder etwas lebhafte.

6. Sehr langsam u. zurückhaltend bis zum Schluß

Erläuterungen

2001
CLAUDE DEBUSSY
Prélude à l’aprés-midi

Zu Debussy hatte Schönberg ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits verurteilte er scharf die antideutsche Propaganda des Franzosen (“Während es Debussy wohl gelang, die romanischen und slavischen Völker zum Kampf gegen Wagner aufzurufen, war es ihm versagt, sich selbst von Wagner zu befreien…”), andererseits rühmte er Debussys Verdienste um die Erneuerung des modernen Orchesterklangs. Der zweite Aspekt führte zur Bearbeitung des Prélude à l’après-midi d’un faune.
Debussys erster großer Erfolg als Sinfoniker wurde 1894 in der Société nationale in Paris uraufgeführt und war bis zum Zeitpunkt der Wiener Bearbeitung schon in aller Welt bekannt geworden. Wenn das Stück in Wien dennoch aufs Programm gesetzt wurde, so zweifellos wegen seiner Bedeutung für die Musik der Jahrhundertwende. Inhaltlich ist es, wie Heinrich Strobel schrieb, “Debussys musikalisches Opfer auf dem Altar Mallarmés”. Die erotische Aura in dessen Dichtungen hatte Debussy in ihren Bann gezogen, wobei die Faun-Dichtung Mallarmés ihrerseits wiederum von einem Gemälde des Rokoko-Malers Boucher inspiriert worden war. In allen drei Werken geht es um die erotischen Fantasien eines Fauns, der Nymphen beim Spiel belauscht und sie in seinen Träumen durch den Klang seiner Flöte zu sich lockt.

Wichtiger als die geschilderte Szene war für Schönberg der Klang des Werkes. In der Harmonik noch ganz wagnerisch, ging Debussy hier orchestral neue Wege. Andreas Liess hat sie in Beziehung zu Schönbergs eigener Entwicklung gesetzt: “Debussy und Schönberg haben wir als gewisse Gegensätze herausgestellt. Aus Wagners ‘Tristan’ zog der eine im Impressionismus die letzten Konsequenzen des Klangs, der andere im Expressionismus die der Linie. Bei aller Verschiedenheit der Tendenzen beider Meister bestehen im Technischen wiederum bedeutende Anregungen. Schönbergs Erscheinung ist ohne die Vorläuferschaft Debussys undenkbar”.