"Préludes de Danse" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Witold Lutoslawski

"Préludes de Danse"

„Préludes de Danse“ für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Viola, Violoncello’und Kontrabass

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1172

Satzbezeichnungen

1. Allegro molto

2. Andantino

3. Allegro giocoso

4. Andante

5. Allegro molto

Erläuterungen

Witold Lutoslawski, der Altmeister der Neuen Musik in Polen, steht insofern stellvertretend für viele französische Kollegen, als auch er unter der Besatzung der Deutschen im 2. Weltkrieg zu leiden hatte. Sofort nach ihrem Einmarsch hatten sie alle Arten nationaler Musik in öffentlichen Konzerten verboten, so daß den größten Musiker Polens nur der Weg ins Caféhaus für ihren Lebensunterhalt blieb. Doch auch nach dem Krieg zwang sie der Stalinismus zur Anpassung, diesmal an ein betont national-folkloristisches Idiom, von dem sich Lutoslawski erst 1958 mit seiner „Trauermusik für Streichorchester“ löste.
Die „Préludes de danse“ entstanden noch davor, 1954, in der folkloristischen Manier jener Zeit. Ursprünglich für Klarinette und Klavier geschrieben, bearbeitete sie Lutoslawski 1955 für Klarinette und Kammerorchester, 1959 dann für neun Instrumente. In ihrer zupackenden Folkloristik und knappen Anlage bilden sie ein Gegenstück zu Bela Bartóks „Rumänischen Volkstänzen“. Zwei stark motorische schnelle Sätze, unmittelbar an Bartók erinnernd, bilden den Rahmen. Im Zentrum steht ein Allegro giocoso, das seinen Humor aus dem aberwitzigen Schlagabtausch der hohen Bläser gewinnt. Zwischen den schnellen Teilen vermitteln zwei idyllische Andantes, das erste im wiegenden Rhythmus einer Pastorale, das zweite getragen von einer expressiven Melodie des Horns.