Divertimento D-Dur, KV 136 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Divertimento D-Dur, KV 136

Divertimento D-Dur für Streicher, KV 136

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1331

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Presto

Erläuterungen

Am 15. Dezember 1771 kehrten Mozart und sein Vater von ihrer zweiten Italienreise zurück. Einen Tag später starb der Salzburger Fürsterzbischof Siegmund von Schrattenbach, der große Förderer des jungen Genies Mozart. Mit dem neuen Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo hielt 1772 ein strengeres Regiment Einzug. Er berief einen italienischen Hofkapellmeister (Fischietti) und verwehrte den Mozarts fortan das exzessive Reisen durch Europa. Für die Nachwelt hatte dies segensreiche Auswirkungen, denn unter dem neuen Herrn musste Mozart viel fleißiger komponieren als zuvor, vor allem Sinfonien, Divertimenti und Solokonzerte. Sie waren für die abendlichen Konzerte bei Hofe bestimmt, die zur kalten Jahreszeit in den riesigen Sälen der Salzburger Residenz stattfanden, im Sommer in Schloss Mirabell. Mozart leitete diese wöchentlichen Konzerte vom ersten Geigenpult aus, seit er im August 1772 zum besoldeten Konzertmeister der Hofkapelle ernannt worden war. Regelmäßig musste er neue Werke zur Unterhaltung des Fürsterzbischofs schreiben.

Die ersten dieser Werke tragen nicht zufällig den Titel „Divertimento“, „Unterhaltung“. Es handelt sich um die drei berühmten „Salzburger Divertimenti“ für Streicher, KV 136-138, die er just 1772 für den neuen Erzbischof geschrieben hat. Da Colloredo selbst ein tüchtiger Geiger war, liebte er es, sich bei Sinfonien und ähnlichen Werken unter seine Hofmusiker zu mischen. Genau zu diesem Zweck, als wahrhaft fürstliche Unterhaltung, hat Mozart sein herrliches D-Dur-Divertimento KV 136 komponiert: zwar virtuos für die Geigen, aber doch so, dass der Herr Erzbischof nicht aus der Bahn geworfen wurde. Auch im Stil ist das Werk eine Huldigung an seine Durchlaucht: Es ist im reinen italienischen Stil geschrieben, wie ihn Colloredo liebte: Ein rauschendes Allegro dient als Kopfsatz. Der Mittelsatz schwelgt in italienischem Cantabile, worauf ein ganz knappes, tänzerischen Finale folgt. In Mailand und Bologna hatte Mozart solche virtuosen Streicherstücke von italienischen Komponisten wie Sammartini oder Monza hören können. Nun imitierte der sechzehnjährige Salzburger ihren Stil perfekt.