Streichquartett D-Dur, KV 499 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Streichquartett D-Dur, KV 499

Quartett D-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, KV 499, “Hoffmeisterquartett”

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1362

Satzbezeichnungen

1. Allegretto

2. Menuetto. Allegretto – Trio

3. Adagio

4. Molto Allegro

Erläuterungen

Der Wiener Verleger Franz Anton Hoffmeister veröffentlichte im Jahre 1786 zwei einzelne Streichquartette der in dieser Gattung damals renommiertesten Komponisten: Joseph Haydn und Wolfgang Amadé Mozart. Ungewöhnlich und im Schaffen der beiden einmalig war der Druck zweier Opera, die jeweils nur aus einem Quartett statt der üblichen Dreier- oder Sechserzyklen bestanden. Es waren Haydns d-Moll-Quartett, op. 42, und Mozarts D-Dur-Quartett, KV 499. Man kann dahinter einerseits den Geschäftssinn Hoffmeisters erkennen, der wußte, daß sich auch Einzelstücke der beiden Komponisten verkaufen würden, andererseits einen jener musikalischen Wettstreite, wie sie die Wiener gerade im Zusammenhang mit dem “Newcomer” Mozart liebten. (Er hatte sich schon mit Gluck und Salieri in der Oper, mit Clementi auf dem Klavier gemessen.) Der verkaufsfördernden Konkurrenz sind Mozart und sein “caro amico” Haydn freilich elegant aus dem Wege gegangen. Jeder hat sich vor dem anderen durch Stilzitate höflich verneigt und ansonsten ein inkommensurables Meisterwerk seiner Kunst geschaffen.

In Mozarts D-Dur-Quartett besteht diese Kunst in der vollkommenen Durchdringung von Klang, Kontrapunkt und Melodie. Stärker noch als in den Haydn gewidmeten Quartetten von 1782-85 sind im D-Dur-Quartett alle vier Stimmen gleichberechtigt. Die Melodie wird nicht einer Stimme zugewiesen, sondern erwächst aus einem pastosen, fast dauernd vierstimmigen Streichersatz von extremer Dichte und besonderer Klangschönheit – beinahe wie in Beethovens mittleren Quartetten. Am schönsten ist dies im Adagio zu hören, wo Ober- und Unterstimmen im stetigen, paarweisen Austausch eine Art “unendlicher Melodie” entfalten. Deren reiche Verzierungen und melodische Gesten sind aus den pathetischen Opernarien der Zeit abgeleitet.

Dass das einleitende Allegretto auf nur einem Thema beruht, ist als eine Huldigung Mozarts an Haydns monothematische Sonatenform zu verstehen. Daneben kann man in den mediantischen Modulationen des Seitensatzes auch schon Schubert, in der Durchführung Beethoven vorausahnen. Das Menuett sprengt den Rahmen des Gesellschaftstanzes ebenso wie das Finale den eines Kehrauses. Mozart lässt hier mit genialer kontrapunktischer Kunst ein Thema in Triolen und eines in Duolen zunächst alternieren, um sie dann scheinbar mühelos zu kombinieren.