Streichquartett F-Dur, KV 168 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Streichquartett F-Dur, KV 168

Quartett F-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, KV 168

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1368

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Menuetto

4. Allegro

Erläuterungen

Mozarts Weg zum Streichquartett beginnt zwar in Italien – mit dem im Wirtshaus zu Lodi komponierten Quartett KV 80 und den „aus langer Weile“ begonnen Mailänder Quartetten KV . Man kann diese Werke noch nicht als Zeugnisse einer im Entstehen begriffenen „Wiener Klassik“ ansehen, sondern – angesichts der dreisätzigen Anlage ohne Menuett, der Knappheit der Sätze und der manchmal fast orchestral einfachen Satztechnik – als Zeugnisse von Mozarts Italienrezeption. Vorbilder waren einerseits die Quartettsinfonien des Mailänders Sammartini, andererseits Quartette italienischer Opernkomponisten wie etwa das um 1770 in Venedig geschriebene, 1773 in London publizierte Opus 2 von Antonio Sacchini. In Mozarts frühen Quartetten herrscht eben „jene leuchtende Kantabilität, jener Zug ins Pathetische und jene Transparenz der Schreibweise“ (Giancarlo Ballola), die man auch bei diesen Italienern finden kann. Die ersten dieser Quartette hatte Mozart noch alternativ für ein Streichertutti bestimmt, was auf die Nähe zum Divertimento hinweist. Die sechs italienischen Quartette setzen nahtlos die drei berühmten „Salzburger Divertimenti“ für Streicher, KV 136-138, fort.

Im F-Dur-Quartett, KV 168, kann man das gleich am Hauptthema des ersten Satzes hören. Es erinnert deutlich an das analoge Thema im D-Dur-Streicherdivertimento. Mozart hat diese gesanglichen Hauptthemen aber auch noch in den ganz anders gearteten „Preußischen Quartetten“ über 15 Jahre später verwendet. Stärker als Haydn und Beethoven vertraute er im Streichquartett auf die Wirkung einer gesanglichen, in schöner Symmetrie sich entfaltenden Melodik, dem der Unterstimmensatz untergeordnet wird. Dieser „melodische Stil“ erinnert im ersten Satz des Es-Dur-Quartetts an die großen Allegro-Arien aus Mozarts „Lucio Silla“, seiner kurz vor den Quartetten beendeten Mailänder Seria zum Karneval 1772/73. Auch im Streichquartett sind durchaus orchestrale Klangwirkungen angestrebt. Lyrischer wirkt das schöne Andante mit seinem kantablen Hauptthema, wärend das Finale nicht mehr ist als ein schlichtes, mit Überraschungen gewürztes Rondo.