"Kegelstatt-Trio" Es-Dur, KV 498 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

"Kegelstatt-Trio" Es-Dur, KV 498

Trio Es-Dur für Klavier, Klarinette und Viola, KV 498, “Kegelstatt-Trio”

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1403

Satzbezeichnungen

1. Andante

2. Menuetto

3. Rondo. Allegretto

Erläuterungen

Auf welcher Wiener “Kegelstatt” Mozart sein Es-Dur-Trio für Klarinette, Viola und Klavier komponierte, ist unbekannt; möglicherweise hat der Urheber der Anekdote, die dem Werk seinen Namen gab, das Trio auch mit den 12 Hornduos verwechselt, die Mozart nach eigenen Angaben beim Kegeln schrieb. Dennoch enthält die Anekdote einen wahren Kern: auch das “Kegelstatt-Trio” ist aus geselliger Runde heraus entstanden. Zu den engsten Wiener Freunden des Komponisten gehörten die Geschwister Gottfried und Franziska von Jacquin, die Kinder eines hoch geachteten Wiener Botanikprofessors. Während ihr Vater gelehrte Gesellschaften abhielt, veranstalteten sie als geselligen Kontrapunkt ein Unterhaltungsprogramm aus Billard, Kegeln und Musik.

Am geselligen Musizieren nahmen neben Gottfried auf der Flöte oder singend sowie seiner Schwester am Klavier auch der Soloklarinettist der kaiserlichen Hofkapelle, Anton Stadler, und Mozart mit der Bratsche teil. Aus ihrem ungezwungenen Beisammensein ist die ungewöhnliche Instrumentation des Es-Dur-Trios, KV 498, erwachsen, die sich als Glücksfall in der Kammermusik erwies und vielfach nachgeahmt wurde (u. a. von Robert Schumann und Max Bruch). Auch der Ton des Stückes wirkt intim, so, als ob es von der engen Freundschaft der Beteiligten erzähle. Der Beiname schließlich verrät auch etwas von Mozarts Gewohnheit, über Kompositionsaufgaben nicht im stillen Kämmerlein, sondern in zerstreuter Runde zu brüten. Große Teile des Figaro sollen auf diese Weise beim Billardspiel der Freunde entstanden sein. Das Trio ist wenige Monate nach der Uraufführung dieser Oper, im Juli 1786, komponiert worden.

Mozart ließ sich – wie immer, wenn er aus Freundschaft komponierte – zu “einigen seiner köstlichsten Melodien” sowie “erlesensten Klangmischungen und kontrastierungen” anregen (R. Hellyer). Den intimen Charakter unterstreicht die ungewöhnliche Folge dreier Sätze im Andante bzw. Allegrettotempo. Das beredte Motiv, mit dem der erste Satz anhebt, wird im Dialog der Instrumente bis zu großer Intensität gesteigert. Der für Mozart so typische Umschlag heiterer Gelöstheit in Mollabgründe prägt auch Menuett und Trio. In letzterem setzte der Komponist Mozart em Bratscher Mozart ein kleines Denkmal. Das Rondothema ist ganz für die Klarinette erfunden, wird jedoch von den anderen beiden Instrumemten aufgegriffen und zunehmend verziert. Jeder der drei Freunde erhielt im Laufe des Rondeau sein Solo, am ausladensten Fräulein Franziska am Klavier. Wie in den Finali seiner großen Klavierkonzerte verband Mozart in diesem Satz auf geniale Weise konzertierenden Satz, Kontrapunkt und Tanzrhythmen zu einer sublimen Synthese.