Terzetto D-Dur | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Niccolò Paganini

Terzetto D-Dur

Terzetto D-Dur für Gitarre, Violine und Violoncello

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1455

Satzbezeichnungen

1. Allegro con brio

2. Menuetto

3. Andante larghetto

4. Rondo. Allegretto

Erläuterungen

Originalwerke für Gitarre, Violine und Cello schrieb NICCOLÒ PAGANINI, der nicht nur auf der Geige, sondern auch auf der Gitarre ein Virtuose war. Sein Terzetto D-Dur ist ein viersätziges Stück klassischen Zuschnitts.

2000
NICCOLÒ PAGANINI Trio für Gitarre und Streicher
Wenn es in der Romantik eines Namens für Virtuosität bedurfte, konnte er nur “Paganini” lauten. Der “Teufelsgeiger” von der hageren Gestalt (die einer lebensgefährlichen Erkrankung 1822 zuzuschreiben war), mit dem diabolisch eingefallenen Mund (zurückzuführen auf den Totalverlust seiner Zähne bei einer Operation in Prag 1829) und dem untrüglichen Gespür dafür, wie man ein Publikum hypnotisierte, war der Idealtypus des romantischen Virtuosen: nicht mehr nur Ausführender eigener Werke von staunenswerter Fertigkeit, sondern romantischer Künstler, dessen Faszinosum auf Massen-Suggestion beruhte. Er wusste die untergründigsten Saiten in seinen Hörerinnen und Hörern anzuschlagen und ihre Begeisterung bis zur Hysterie zu steigern. Die Rockstars von heute fänden in ihm ihren Meister.
Anders als durch Massensuggestion ist der sozusagen doppelte Durchbruch des Geigers in Mailand 1813 und in Wien 1828 nicht zu erklären. Lange Zeit hatte er als Orchester- und Quartettgeiger an den napoleonischen Höfen Norditaliens allenfalls provinzielle Erfolge gefeiert und derweil an neuen Effekten gefeilt. Dann fühlte er sich reif für den Start ins Konzertleben und gab 1813 12 bejubelte Konzerte in Serie in Mailand. Erst 1828 folgte der Sprung nach Norden, mit 14 Konzerten in nur vier Monaten in Wien. Letztere waren der Beginn eines kometenhaften europäischen Aufstiegs, den der alte Goethe mit einem Meteor verglich. Magisch zog Paganini nicht nur das Publikum, sondern auch die Kritiker und Komponisten wie Schumann oder Liszt in seinen Bann. Bis 1834 dauerte diese Karriere; sie scheiterte letztlich an Paris und London, wo das brodelnde Klima eines unüberschaubaren Kulturbetriebs auch Götter wie Paganini der eigenen Eitelkeit zum Opfer brachte.
Unser Beispiel aus Paganinis Schaffen huldigt einer alten Liebe des Geigers: der Kammermusik mit Gitarre. Schon in seiner Frühzeit in Lucca hatte er Sonaten für Violine und Gitarre geschrieben. 1833 erweiterte er diese Besetzung in seinem “Terzetto” um das Cello. Das viersätzige Werk zeigt jene für Paganini typische Verbindung aus Opernkantilene und halsbrecherischer Virtuosität, die sein deutscher Kollege Spohr “kindisch” fand.