Serenade G-Dur, op. 141a | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Max Reger

Serenade G-Dur, op. 141a

Serenade G-Dur für Flöte, Violine und Viola oder 2 Violinen und Viola, op. 141a

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer:

Satzbezeichnungen

1. Vivace

2. Larghetto

3. Presto

Erläuterungen

Max Reger hat zwei Serenaden für Flöte, Violine und Viola komponiert: in D-Dur, op. 77a, und G-Dur, op. 141a. Die Besetzung hat ihr Vorbild in Beethovens Serenade op. 25, und so sind auch Regers Trioserenaden nichts anderes als Divertimenti im Geiste der Wiener Klassik. Dieser Akt der Stilisierung zeigt sich in der Anlage des Werkganzen ebenso wie in vielen Details. Eine an die Wiener Klassiker anknüpfende Melodik verbindet sich mit dem Reger eigenen ausladenden Modulieren und einer neobarocken Vitalität im Rhythmischen. Klanglich handelt es sich um Gebilde, die in ihrer Transparenz und Delikatesse in der Kammermusik der Spätromantik ihresgleichen suchen.

Die G-dur-Serenade, op. 141a, war eines der letzten Werke, die Reger geschrieben hat. Sie entstand 1915, auf der Woge des Glücksgefühls, das der Komponist nach dem Weggang von Meiningen und dem Erwerb einer großen Villa in Jena empfand. Mit der Ankündigung “Jetzt beginnt der freie, jenaische Stil bei Reger” eröffnete er eine neue, fruchtbare Schaffensperiode; wir verdanken ihr neben der G-dur-Serenade u.a. die Solosuiten für Violoncello und Bratsche, die Violinsonate c-Moll und das Klarinettenquintett. Die zukunftsweisende Entwicklung, die sich in diesen Werken ankündigte, wurde durch den Tod des Komponisten 1916 jäh abgebrochen. Insofern sollte man die G-Dur-Serenade weniger als “Schwanengesang” denn als Zeugnis eines Aufbruchs in künstlerisches Neuland hören. Der Reger-Biograph H. Wirth sah die Trioserenaden des Komponisten “geradezu als den Beginn neuzeitlicher Musik “ an, und der französische Musikwissenschaftler H. Halbreich erkannte in der G-Dur-Serenade ein Vorbild für die Bläserkammermusik der französischen Moderne (Roussel). Auch Reger selbst war von der Neuartigkeit seiner letzten Werke überzeugt: “Jetzt kommt der mißverstandene Strauss und all der Kram heraus. Oh, es ist zum Konservativwerden. Ich glaube, behaupten zu dürfen, daß der Weg, den ich … gehe, eher zu einem Ziel führt als all
die neuen Wege.” In seiner Bläserkammermusik strebte Reger “ungemein klare” Werke an, denn “einem Bläser kann man ja nicht allzuviel ‘technisch’ zumuten, weil dann die Gefahr zu leicht kommt, daß der Kammermusikstil ‘flöten’ geht und sich dadurch ein Concertino einstellt; letzteres wäre zu fatal”. Die G-Dur-Serenade zeigt, wie Reger diesen “fatalen” Fall durch völlige Gleichberechtigung der Instrumente glücklich vermieden hat. Den Flötisten hat er damit eines der wertvollsten Werke ihrer Kammermusik geschenkt.