Streichsextett F-Dur, op. 118 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Max Reger

Streichsextett F-Dur, op. 118

Sextett F-Dur für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli, op. 118

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1547

Satzbezeichnungen

1. Allegro energico

2. Vivace

3. Largo con gran espressivo

4. Allegro commodo

Erläuterungen

Max Reger
Streichsextett F-Dur, op. 118

Max Reger gehörte als Organist wie als Komponist zu den großen Meistern der Jahrhundertwende in Deutschland, wurde aber im Ausland oft missverstanden. Igor Strawinsky fand ihn als Person “ebenso abstoßend wie seine Musik”. Den Franzosen blieb seine Musik schon wegen ihrer “Dickflüssigkeit” unzugänglich, wie es Reger selbstironisch nannte. Zur Herkunft seines Stils meinte er, die “Musikluft” im Deutschland der Jahrhundertwende sei von “Wagner geschwängert” worden, also von “Chromatik und Enharmonik” in “sauerstoffhaltiger Menge”.

Solche Merkmale verrät auch das Streichsextett F-Dur aus dem Jahre 1910, das andererseits schon auf die eher unbeschwerten, heiter kraftvollen Spätwerke des Meisters vorausweist.
Schon der erste Satz, ein Allegro energico, begeistert durch mitreißenden Rhythmus und die zwingende Kraft der Themen. Das Hauptthema drängt im punktierten Rhythmus kraftvoll voran. Dabei berührt es schon in den ersten vier Takten alle 12 Halbtöne der chromatischen Tonleiter. Auch die späteren Themen, obwohl lichter im Klang als der sehr kompakte Anfang, bleiben seiner rhythmischen Energie treu.

Im Scherzo experimentierte Reger mit der Form. Statt das Trio, also den mittleren Abschnitt eines traditionellen Scherzos, wie üblich isoliert davon mit eigenem Thema zu komponieren, integrierte er es in den Fluss des Hauptteils. Dem Thomaskantor Straube schrieb er dazu: “Für das Scherzo in meinem Sextett habe ich folgende Form gewählt: Thema (d-Moll), Konklusion (F-Dur); vom Mittelteil direkt ins Trio
(B-Dur), von dort geradewegs wieder zum Thema (d-Moll); Konklusion (d-Moll), so dass das Trio geradwegs in die Mitte des Scherzos gestellt wird, nicht danach.” Im Charakter sind die zwei Teile gegensätzlich genug: das Scherzo ein beinahe ruppiger, im Fortissimo einsetzender Tanz in d-Moll, das Trio lyrisches Intermezzo. Es folgt als langsamer Satz ein ausdrucksstarkes Largo con espressione und ein heiteres, geradezu unbeschwertes Finale.