Trio, op. 40 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Albert Roussel

Trio, op. 40

Trio für Flöte, Viola und Violoncello, op. 40 (1929)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1615

Satzbezeichnungen

1. Allegro grazioso

2. Andante

3. Allegro non troppo

Erläuterungen

ALBERT ROUSSEL, eine Generation vor Jolivet geboren, kam spät zur Musik. Erst nach seiner Ausbildung zum Marineoffizier wurde er Schüler von d’Indy an der “Schola cantorum” in Paris, wo er später selbst u. a. Varèse und Satie unterrichtete. Seine stilistische Entwicklung spiegelt diejenige der französischen Musik seiner Zeit wieder: von spätromantischen Anfängen über den Einfluß Ravels bis hin zum Neoklassizismus des gefeierten Altmeisters. Letzterer, an der normannischen Küste residierend, wurde 1929 in Paris mit einem Festival zu seinem 60. Geburtstag geehrt, zu dem er selbst mit seinemTrio für Flöte, Viola und Violoncello beitrug.
Es folgt – wie Jolivets Sonate – dem traditionellen dreisätzigen Modell, wobei auch die Einzelsätze überkommene Formen aufweisen: Sonatenform, dreiteilige Liedform, Rondo. Ungefährdet ist auch das Gefüge der Harmonik in klarem F-Dur. Allerdings wird die Tonalität durch Chromatik und modale Anklänge in einem Schwebezustand gehalten, der sich im langsamen Mittelsatz durch dauernde Moll-Dur-Wechsel in eine Art “claire de la lune” verwandelt.
Ist der Stil des Stückes damit als neoklassizistisch erkannt, so erklärt das noch keineswegs seine Kraft und Lebendigkeit, die aus der Beweglichkeit der Themen, dem agilen Rhythmus und dem kammermusikalischen Dialog zwischen den Instrumenten entsteht. Der erste Satz hat zwei Themen: ein spielfreudiges der Flöte und ein kantables der Bratsche; außerdem spielen zwei Achtelfiguren- die eine martialisch, die andere weich schwingend – für die Durchführung eine Rolle. Diese gipfelt in einem fünftaktigen Fortissimo mit Triolenfiguren und läuft dann allmählich dolce aus, bevor die kurze und klare Reprise einsetzt. In den Außenteilen des dreiteiligen Andante dominiert der ruhige Gesang der Flöte über einem Ostinato der Streicher, die dagegen den Mittelteil (plus calme) melodisch anführen. Nach und nach tauschen die Instrumente ihre Motive untereinander aus. Ein motorischer Ostinato eröffnet das Rondofinale, das alle Erwartungen an einen spielerisch-eleganten Kehraus erfüllt. Dazu tragen nicht nur das tänzerische Flötenthema und die synkopischen Streicherakzente bei, sondern auch die subtilen Farbnuancen, wie etwa in der Flageolett-Episode kurz vor Schluß.

Der Komponist Albert Roussel kam spät zur Musik. Erst nach seiner Ausbildung zum Marineoffizier wurde er Schüler von Vincent d’Indy an der Pariser Schola Cantorum, wo er später selbst u. a. Varèse und Satie unterrichtete. Seine stilistische Entwicklung spiegelt diejenige der französischen Musik seiner Zeit wieder: von spätromantischen Anfängen über den Einfluß Ravels bis hin zum Neoklassizismus des gefeierten Altmeisters. Letzterer, an der normannischen Küste residierend, wurde 1929 in Paris mit einem Festival zu seinem 60. Geburtstag geehrt, zu dem er als Novität sein Trio für Flöte, Viola und Violoncello beisteuerte. Es folgt dem traditionellen dreisätzigen Modell, wobei auch die Einzelsätze überkommene Formen aufweisen: Sonatenform, dreiteilige Liedform, Rondo. Ungefährdet ist auch das Gefüge der Harmonik in klarem F-Dur. Allerdings wird die Tonalität durch Chromatik und modale Anklänge in einem Schwebezustand gehalten, der sich im langsamen Mittelsatz durch dauernde Moll-Dur-Wechsel in eine Art “claire de lune” verwandelt. Ist der Stil des Stückes damit als neoklassizistisch erkannt, so erklärt dies noch keineswegs seine Kraft und Lebendigkeit, die aus der Beweglichkeit der Themen, dem agilen Rhythmus und dem kammermusikalischen Dialog zwischen den Instrumenten entsteht. Der erste Satz hat zwei Themen: ein spielfreudiges der Flöte und ein kantables der Bratsche; außerdem spielen zwei Achtelfiguren – die eine martialisch, die andere weich schwingend – für die Durchführung eine Rolle. In den Eckteilen des Andante dominiert der ruhige Gesang der Flöte über einem Osti-nato der Streicher, die dagegen den Mittelteil melodisch anführen. Ein motorischer Ostinato eröffnet das Rondofinale, das alle Erwartungen an einen spielerisch-eleganten Kehraus erfüllt. Dazu tragen nicht nur das tänzerische Flötenthema und die synkopischen Streicherakzente, sondern auch subtile Farbnuancen wie eine Flageolett-Episode kurz vor Schluß bei.