"Caprice sur des Airs Danois et Russes", op. 79 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Camille Saint-Saens

"Caprice sur des Airs Danois et Russes", op. 79

“Caprice sur des Airs Danois et Russes” für Flöte, Oboe, Klarinette und Klavier, op. 79

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1628

Satzbezeichnungen

Poco Allegro – Andantino – Moderato – Allegro vivace

Erläuterungen

Mit dem Zusammenbruch der aristokratischen Musikkultur des Ancien Régime endete auch die Blütezeit der Bläsermusik. In der Kammermusik der Romantik spielte sie nur noch eine untergeordnete Rolle, von der Klarinette einmal abgesehen. Erst nach 1871 sorgten die Bläservirtuosen des Pariser Conservatoire für Abhilfe, indem sie die „Société des instruments à vent“ gründeten, die „Gesellschaft für Blasinstrumente“. In ihren überaus ambitionierten Programmen brachten sie die bedeutendsten Bläserwerke in den Jahren vor 1900 zur Uraufführung – von Charles Gounods Symphonie bis zum Dixtuor des jungen Rumänen George Enescu.

Auch Camille Saint-Saëns, der Grandseigneur der Pariser Spätromantik, verfolgte die Aktivitäten der neuen Gesellschaft mit größter Aufmerksamkeit. 1887 schrieb er für ihre führenden Mitglieder die „Caprice über dänische und russische Themen“, und zwar auf einer bedeutungsvollen Konzertreise. Zusammen mit dem Flötisten Paul Taffanel, dem Oboisten Gillet und dem Klarinettisten Turban gastierte er am Zarenhof in St. Petersburg. Dort residierte als Zarin eine dänische Prinzessin, was Saint-Saëns auf den glücklichen Einfall brachte, russische Volksmelodien und solche dänischer Herkunft miteinander zu verbinden – als Symbol für die glückliche Ehe zwischen dem Zaren und seiner Gattin. Stilistisch gehört die Caprice zur gehobenen Salonmusik, in der virtuose Variationen über Volksthemen zu den beliebtesten Gattungen zählten. Der anspruchsvolle Klavierpart jedoch wie auch die Qualität des Ganzen heben sich vorteilhaft von vergleichbaren Stücken ab.