Trio G-Dur, WoO 37 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Ludwig van Beethoven

Trio G-Dur, WoO 37

Trio G-Dur für Klavier, Flöte und Fagott, WoO 37

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 210

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Adagio

3. Thema andante con variazioni

Erläuterungen

Ludwig van Beethoven schrieb Kammermusik für Bläser fast ausschließlich vor 1800. Nur wenige dieser Werke ließ er später unter seinen 137 gedruckten Opera erscheinen; die meisten sind als “Werk ohne Opusnummer” (WoO) überliefert. Zu diesen gehört auch das Trio G-Dur, WoO 37, eine Gelegenheitskomposition für die gräfliche Familie von Westerholt-Gysenberg. Friedrich Ludolf Anton Freiherr von Westerholt-Gysenberg war “hochfürstl Münsterischer Obrist-Stallmeister” , blies selbst Fagott und hatte “in seinen Bedienten … eine artige Hauskapelle, besonders von blasenden Instrumenten”. Sein älterer Sohn Wilhelm war Flötist, die ältere Tochter Maria Anna Wilhelmine Pianistin. Beethoven besuchte die Familie um 1790 in Münster, ein Aufenthalt, der weniger durch die Komposition des Trios als vielmehr durch Beethovens Romanze mit der 16jährigen Tochter des Hauses berühmt wurde. (Ihr Bild ist vorne auf der Titelseite zu sehen.) Von den Stürmen dieser “Werther-Liebe” (Bernhard Romberg) lassen sich in dem Trio concertant, wie es Beethoven nannte, keine Spuren finden. Es ist eine virtuos und geschmackvoll gemachte konzertierende Sonate ganz im Stile der Bonner Jugendwerke des Meisters. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß das Trio einer anderen Theorie zufolge nicht erst vom 16jäh-rigen Beethoven, sondern bereits vom 14jährigen zum Regierungsantritt des Kurfürsten Max Franz komponiert worden sein soll. In diesem Falle wäre das Trio für den seinerzeit renommierten Solo-Fagottisten der Bonner Hofkapelle und eventuell für Beethovens Jugendfreund Anton Reicha an der Flöte komponiert worden.

03.10.1998:

Beethovens einziges Klaviertrio mit zwei Bläsern verdankt seine Entstehung und seine kuriose Besetzung einer Hausmusik in seinem Freundeskreis: Er schrieb es wahrscheinlich als Gelegenheitskomposition für seine Exzellenz Friedrich Ludolf Anton Freiherr von Westerholt-Gysenberg, den Obrist-Stallmeister des Kurfürsten, dessen Musikzirkel “zeitweise das Musikleben der Residenzstadt prägend mitbestimmt hat” (G. Busch-Salmen). Der Freiherr blies selbst Fagott und hatte überdies “in seinen Bedienten … eine artige Hauskapelle, besonders von blasenden Instrumenten”. Sein älterer Sohn Wilhelm war Flötist, die ältere Tochter Maria Anna Wilhelmine Pianistin. Beethoven besuchte die Familie 1785/86 regelmäßig – Aufenthalte, die weniger durch die Komposition des Trios als vielmehr durch Beethovens Romanze mit der 16jährigen Tochter des Hauses berühmt wurde. (Ihr Bild ist oben zu sehen.) Von den Stürmen dieser “Werther-Liebe” (Bernhard Romberg) lassen sich in dem Trio concertant, wie es Beethoven nannte, keine Spuren finden. Es ist eine virtuos und geschmackvoll gemachte konzertierende Sonate, in der die Bläser – den Adressaten entsprechend – selbstbewußt hervortreten. Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß das Trio einer anderen Theorie zufolge nicht erst vom 16jäh-rigen Beethoven, sondern bereits vom 14jährigen zum Regierungsantritt des Kurfürsten Max Franz komponiert worden sein soll, wobei ein Fagottist der Hofkapelle und der Beethoven-Freund Anton Reicha an der Flöte mitgewirkt haben könnten.

2004
LUDWIG VAN BEETHOVEN
Trio G-Dur, WoO 37

Sein einziges Trio für zwei Bläser und Klavier schrieb Beethoven in jugendlichem Alter in Bonn, also denkbar weit von Prag entfernt. Dennoch waren es die aus Böhmen stammenden Bläser der Bonner Hofkapelle, die ihn zu diesem Werk inspirierten. Für sie schrieb Beethoven den größten Teil seiner Bläser-Kammermusik, die fast durchweg seinem, vor 1800 komponierten Frühwerk angehört. Nur wenige dieser Werke ließ er später unter seinen 137 gedruckten Opera erscheinen; die meisten sind als “Werk ohne Opusnummer” (WoO) überliefert.

Zu letzteren gehört auch das Trio G-Dur, WoO 37, eine Gelegenheitskomposition, die einer gängigen Darstellung zufolge für die gräfliche Familie von Westerholt-Gysenberg entstand. Friedrich Ludolf Anton Freiherr von Westerholt-Gysenberg war hochfürstl. Münsterischer Obrist-Stallmeister und damit in der höfischen Hierarchie des Kölner Kurfürsten Max Franz, Beethovens Dienstherr, hoch angesiedelt. Der Freiherr blies selbst Fagott und hatte “in seinen Bedienten … eine artige Hauskapelle, besonders von blasenden Instrumenten”. Sein älterer Sohn Wilhelm war Flötist, die ältere Tochter Maria Anna Wilhelmine Pianistin.
Beethoven besuchte die Familie um 1790 in Münster, ein Aufenthalt, der weniger durch die Komposition des Trios als vielmehr durch Beethovens Romanze mit der 16jährigen Tochter des Hauses berühmt wurde. Von den Stürmen dieser “Werther-Liebe”, wie sie Bernhard Romberg nannte, lassen sich in dem Trio keine Spuren finden. Es ist eine virtuos und geschmackvoll gemachte konzertierende Sonate ganz im Stile der Bonner Jugendwerke des Meisters. Beethoven nannte sie mit vollem Recht Trio concertant.

Möglicherweise spielten aber auch die schon erwähnten böhmischen Bläser der Bonner Hofkapelle bei der Entstehung des Werkes eine Rolle. Einer anderen Theorie zufolge soll es nicht erst vom 20jährigen verliebten Beethoven, sondern bereits vom 14jährigen zum Regierungsantritt des Kurfürsten Max Franz komponiert worden sein. In diesem Falle wären die Bläserstimmen für den seinerzeit renommierten Solo-Fagottisten der Bonner Hofkapelle und für Beethovens böhmischen Jugendfreund Anton Reicha an der Flöte komponiert worden.