"Frauentanz", op. 10 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Kurt Weill

"Frauentanz", op. 10

Sieben Gedichte des Mittelalters für Sopran, Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Viola, op. 10, “Frauentanz”

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2089

Satzbezeichnungen

1. Wir haben die winterlange Nacht. Andantino, quasi die Tempo Menuetto

2. Wo zwei Herzeliebe. Allegro non troppo

3. Ach wär’ mein Lieb ein Brünnlein. Molto agitato

4. Dieser STern im Dunkeln. Tranquillo e molto piano

5. Eines Maienmorgens schön. Allegro leggiero e scherzando

6. Ich will Trauer lassen stehn. Allegretto giocoso

7. Ich schlaf, ich wach, ich geh, ich steh. Tranquillo dolente

Erläuterungen

1995
Kurt Weill: Frauentanz, op. 10

Kurt Weill, der zusammen mit seiner Frau Lotte Lenya 1935 über Paris und London in die USA gekommen war, “machte Amerika ganz konsequent zu seiner neuen Heimat, was einschneidende Konsequenzen für sein Komponieren hatte” (Werner Grünzweig). Weill wählte den Broadway zur neuen Wirkungsstätte, wo es ihm gelang, das Musical mit Elementen der musikalischen Moderne zur Synthese zu bringen. Notwendig gingen dabei Ansätze seines früheren Berliner Schaffens verloren. “Ohne seine amerikanischen Werke geringschätzen zu wollen und trotz aller Verbindungslinien zum früheren Oeuvre muß man doch feststellen, daß Weill sein Schaffen dem Ziel seiner Amerikanisierung (und damit der Abwendung von Deutschland) mit allen künstlerischen Konsequenzen unterordnete. So blendend sich Weill in die erste Reihe der amerikanischen Musicalkomponisten ‘hinein-komponierte’, so sehr ging gleichzeitig das charakteristische Moment seiner früheren Musik verloren. Es war eine Kreativität gewesen, die sich an Texten höchster Qualität entzündete…” (Grünzweig). Als Beispiel für diese Kreativität haben wir den Liederzyklus Frauentanz von 1924 ausgewählt. Die Sieben Gedichte des Mittelalters, Übertragungen mittelalterlicher Lyrik, hat Weill in der Zeit seiner intensivsten Auseinandersetzung mit der Gattung des Liedes komponiert. Seine Liederzyklen für Singstimme und Orchester bzw. Instrumentalensemble, u. a. nach Rilke (Stundenbuch) zeigen den Meister des Musicalsongs, als den man ihn gemeinhin kennt, von einer überraschenden Seite: in der Tradition eines Wolf und Mahler. Frauentanz offenbart zudem seine angeborene Neigung zum Musiktheater, wie sie in der Idee eines siebenteiligen Tanzes zum Ausdruck kommt.