Septett Es-Dur, op. 62 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Conradin Kreutzer

Septett Es-Dur, op. 62

Septett Es-Dur, op. 62

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2174

Satzbezeichnungen

1. Adagio – Allegro

2. Adagio

3. Menuetto. Moderato – Trio

4. Andante

5. Scherzo. Prestissimo – Trio

6. Finale. Allegro vivace

Erläuterungen

“Der lebhafte, aufgeweckte Geist, die leichtfaßliche, ziemlich brillante Schreibart in den Allegros, der gute Gesang, der zarte Ausdruck in den Andantes, und der gebildete Geschmack in beyden, wie sie den meisten Compositionen des Hn. Kreutzer inwohnen und diesen öfters nachgerühmt worden sind, finden sich auch hier und sind auch hier zu rühmen. Für geschickte Liebhaber … , die Musik zur Erheiterung und angenehmer Unterlatung treiben, ist das eben die rechte Art Musik.”

Es war wieder die Allgemeine Musikalische Zeitung, die sich 1824 derart lobend über den schwäbischen Komponisten Conradin Kreutzer ausließ, der damals gerade auf dem Weg zum Zenit seines Ruhms war. Erklommen hat er ihn 1834 mit seiner Oper Das Nachtlager von Granada, die heute noch einen gewissen Ruf genießt, während die Mehrzahl seiner über 40 “romantischen Opern”, “lyrischen Tragödien” oder “komischen Singspiele” wohl mit Recht der Vergessenheit anheimfiel. Nicht alle Zeitgenossen waren im übrigen so glühende Bewunderer des Meisters wie der Rezensent aus Leipzig. Felix Mendelssohn etwa hörte in Königgrätz Kreutzers Oper Die schöne Melusina, die ihm “ganz apart mißfiel”. Nach 1840 wurde die Musik des Frühromantikers vom Stil einer neuen Generation – Schumann, Wagner, Liszt – überrollt.

Kreutzers bedeutendstes Kammermusikwerk ist das Septett, op. 62, das sich an Beethovens Septett orientiert. Es hat wie dieses sechs Sätze, wobei jeder der Sätze Beethovens entsprechender Nummer folgt: der Allegro-Kopfsatz durch seine langsame Einleitung, die sinfonische Töne anschlägt; das Adagio durch seinen ruhigen Fluß im Dreiertakt und sein kantables Klarinettenthema; die beiden Tanzsätze durch die Abstufung zwischen einem Menuett auf der einen und einem Scherzo auf der anderen Seite; das Finale durch seinen opernhaft drängenden Elan. Lediglich der vierte Satz weicht bei Kreutzer vom Vorbild ab: Es handelt sich um ein Andante in b-Moll, mit pathetischen punktierten Rhythmen im Stil einer französischen Ouvertüre, das später von einem “Maggiore”, einem Durteil, abgelöst wird. An Beethoven orientiert ist auch die obligate Führung aller Stimmen, insbesondere von Geige und Klarinette.