Sonate D-Dur, BWV 1028 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johann Sebastian Bach

Sonate D-Dur, BWV 1028

Sonate D-Dur für Viola da gamba und Cembalo, BWV 1028

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2186

Satzbezeichnungen

1. Adagio

2. Allegro

3. Andante

4. Allegro

Erläuterungen

Die zweite der drei Gambensonaten Bachs, die hier in einer Fassung für Cello und Akkordeon erklingt, ist nicht dreisätzig, wie die g-Moll-Sonate, sondern folgt der klassischen viersätzigen Form der italienischen Triosonate nach dem Muster “langsam-schnell-langsam-schnell”. Das erste Adagio beruht auf gebrochenen Dreiklängen im Baß; es geht schon nach 23 Takten attacca in ein galant wirkendes Allegro über, in dem die beiden Oberstimmen fast durchweg in Terzen und Sexten verlaufen. Umso kontrapunktischer sind das folgende Andante, ein Siciliano, und der rhythmisch vertrackte Finalsatz angelegt.

2003:
SONATA D-Dur, BWV 1028

Wie bei den anderen beiden Gambensonaten handelt es sich nicht um ein Originalwerk für Gambe und obligates Cembalo, sondern um die Bearbeitung einer verlorenen Triosonate in anderer Besetzung. Reizvolle Rekonstruktionen wurden für zwei Blockflöten und Basso continuo in F-Dur oder auch für zwei Violinen und Bass vorgelegt.

In der erhaltenen Form ist die Sonate ein ausgesprochen galantes Werk. Über einer Art Alberti-Bass ergehen sich die beiden Oberstimmen in der langsamen Einleitung in zarten Dialogen, die so durchhörbar sind, als ob sie von Telemann stammten. An die galante Triokunst Telemanns und Hasses erinnert auch der zweite Satz, in dem Bach ausnahmsweise die Oberstimmen in Terzen und Sexten führte. Erst im dritten Satz, einem modischen Siciliano, bekannte er sich deutlicher zu der ihm eigenen Vorliebe für Chromatik und Dissonanz. Hier sind die Stimmen erstmals kunstvoll imitatorisch geführt.

Krönung der Sonate ist das fugierte Finale, dessen Impetus aus dem schwungvollen Thema im 6/8-Takt entsteht. Die polyphonen und spieltechnischen Konsequenzen dieses Themas sind für die Spieler alles andere als leicht zu bewältigen: In den Laufkaskaden scheint sich das Metrum zur Triole hin zu verschieben, und jedem der beiden Instrumente ist im Moll-Mittelteil ein virtuoses Solo zugedacht. Stärker als bei den anderen Gambensonaten gewinnt man hier den Eindruck, die Musik könnte für einen Konzertauftritt Bachs mit einem Gambenvirtuosen geschrieben worden sein, sei es am Dresdner, sei es am Berliner Hof. Den galanten Neigungen beider Höfe hat Bach hier ein liebreizendes Opfer gebracht.