Sextett c-Moll, op. 40 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Louise Farrenc

Sextett c-Moll, op. 40

Sextett c-Moll für Klavier, Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott, op. 40

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2190

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante sostenuto

3. Allegro vivace

Erläuterungen

Louise Farrenc gilt als die “bedeutendste Komponistin in der Mitte des 19. Jahrhunderts” (MGG), was ihre jüngst vollständig auf CD erschienenen Sinfonien zu bestätigen scheinen. Sie stammte aus einer Pariser Künstlerfamilie und war mit dem Musikverleger Aristide Farrenc verheiratet, der ihre Werke im Druck herausgab. Nicht nur deshalb – der Kampf ihrer Kolleginnen um publizistische Anerkennung blieb ihr erspart -, sondern wegen der puren Qualität ihrer Werke fand sie schon zu Lebzeiten breite Anerkennung in Frankreich und Belgien. Man pries ihre Kompositionen “wegen der Klarheit der Konzeption” (Gazette musicale), der guten Orchestrierung (Berlioz) und der “erhabenen Einfälle” (Prix Chartier). Schumann meinte, “ein ganz leiser romantischer Duft” schwebe über ihnen fort.

Ihr Sextett aus dem Jahre 1852 spiegelt in der Besetzung die Pariser Tradition des Bläserquintetts wider. Die Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott hatte sich aus den Bläserklassen des Pariser Conservatoire heraus entwickelt. Sie wird in Farrencs Sextett mit dem Klavier kombiniert – eine Anspielung auf die klassischen Klavier-Bläser-Quintette von Mozart und Beethoven.

Im Aufbau läßt das Sextett – wie auch das Nonett von Farrenc – die Anlehnung an die Wiener Klassik erkennen. Das Hauptthema des ersten Satzes scheint von dem Pathos beethovenscher c-Moll-Themen inspiriert. Auch die Abspaltung eines markanten Motivs in den Bläsern und die Themenentwicklung wirken klassisch. Die Besetzung führt freilich – anders als im sinfonischen Nonett – zu einer konzertanten Polarisierung Klavier-Bläser. Beide Seiten tauschen virtuose Passagen aus, was den damaligen Pariser Bläsern ein hervorragendes Zeugnis ausstellt.

Im Thema des Andante sostenuto ist der Dialog Bläser-Klavier besonders klar ausgeprägt; hier führt melodisch die Klarinette. Das Finale wird, wie man es auch von einem Klavierkonzert erwarten würde, vom Soloklavier mit einem ausgedehnten c-Moll-Thema voller “Elan” eröffnet.

1999:
Die Frage, ob es einen weiblichen Mozart gegeben hätte, wenn die Zeitumstände komponierende Frauen gefördert hätten, statt sie zu unterdrücken, mag müßig erscheinen. Doch zumindest einigen Komponistinnen ist es schon im 19. Jahrhundert gelungen, in der Beherrschung der Kompositionsgattungen, der Souveränität der Technik und der Überzeugungskraft von Einfall und Verarbeitung den durchweg männlichen “Klassikern” der Musikgeschichte Paroli zu bieten. Zu ihnen gehört die Französin Louise Farrenc. Sie gilt als die “bedeutendste Komponistin in der Mitte des 19. Jahrhunderts” (MGG), was ihre jüngst vollständig auf CD erschienenen Sinfonien zu bestätigen scheinen. Sie stammte aus einer Pariser Künstlerfamilie und war mit dem Musikverleger Aristide Farrenc verheiratet, der ihre Werke im Druck herausgab. Nicht nur deshalb – der Kampf ihrer Kolleginnen um publizistische Anerkennung blieb ihr erspart -, sondern wegen der puren Qualität ihrer Werke fand sie schon zu Lebzeiten breite Anerkennung in Frankreich und Belgien. Man pries ihre Kompositionen “wegen der Klarheit der Konzeption” (Gazette musicale), der guten Orchestrierung (Berlioz) und der “erhabenen Einfälle” (Prix Chartier). Schumann meinte, “ein ganz leiser romantischer Duft” schwebe über ihnen fort.

Ihr Sextett aus dem Jahre 1852 spiegelt in der Besetzung die große Pariser Tradition des Bläserquintetts wider. Die Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott hatte sich aus wahrscheinlich aus den Bläserklassen am Pariser Conservatoire heraus entwickelt und war in Paris von Reicha zu einer eigenen Gattung erhoben worden. In Farrencs Sextett wird es mit dem Klavier kombiniert – eine Anspielung auf die klassischen Klavier-Bläser-Quintette von Mozart und Beethoven.

Im Aufbau lässt das Sextett – wie etwa auch das Nonett von Farrenc – die Anlehnung an die Wiener Klassik erkennen. Das Hauptthema des ersten Satzes scheint von dem Pathos beethovenscher c-Moll-Themen inspiriert. Auch die Abspaltung eines markanten Motivs in den Bläsern und die Themenentwicklung wirken klassisch. Die Besetzung führt freilich – anders als im sinfonischen Nonett – zu einer konzertanten Polarisierung Klavier-Bläser. Beide Seiten tauschen virtuose Passagen aus, was den damaligen Pariser Bläsern ein hervorragendes Zeugnis ausstellt.

Im Thema des Andante sostenuto ist der Dialog Bläser-Klavier besonders klar ausgeprägt; hier führt melodisch die Klarinette. Das Finale wird, wie man es auch von einem Klavierkonzert erwarten würde, vom Soloklavier mit einem ausgedehnten c-Moll-Thema voller “Elan” eröffnet.