Concerto aus Die großmütige Tomyris | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Reinhard Keiser

Concerto aus Die großmütige Tomyris

Concerto avanti l’opera, aus Die großmütige Tomyris

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2255

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

Hätte man im frühen 18. Jahrhundert Meinungsumfragen veranstaltet, welcher deutsche Komponist die schönsten Melodien zu schreiben in der Lage sei, die Kritiker hätten sich zweifellos für Reinhard Keiser entschieden.
Der geborene Sachse, der über vier Jahrzehnte die Hamburger Oper am Gänsemarkt mit seinen Stücken beherrschte, war das Komponistenidol des jungen Bach und Telemann, vor allem aber eine unerschöpfliche Quelle der “Inspiration” für Händel, der die Melodien Keisers so schamlos in seine eigenen Werke einbaute, dass es schon den Zeitgenossen eher unangenehm auffiel.
Etwas von der viel gerühmten Spontaneität und Frische von Keisers Melodien verraten auch die beiden kurzen Opernouvertüren, die unser Programm eröffnen. Obwohl kein Spezialist für Instrumentalmusik, hat Keiser doch in der Instrumentation seiner Opern einen erstaunlichen Erfindungsreichtum im Kombinieren der unterschiedlichsten Klangfarben an den Tag gelegt.
Das Concerto avanti l’Opera, der kurze Flötenkonzert-Satz, der seine Oper Die großmütige Tomyris von 1717 eröffnet, kombiniert ein simples Glockenmotiv der Streicher im Pizzicato mit einem improvisatorisch-freien Flötensolo. Die Kürze und Prägnanz der Motive weist hier schon hinüber zur Volksmusik, obwohl der Satz ein höfisches Konzert imitiert.