Divertimento Es-Dur, KV Anh. 226 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Divertimento Es-Dur, KV Anh. 226

Divertimento Es-Dur für Bläseroktett, KV Anh. 226

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2337

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Menuetto – Trio

3. Romance. Adagio ma un poco andante

4. Menuetto. Allegretto – Trio

5. Rondo. Andante

Erläuterungen

WOLFG. AMADÉ MOZART ist zwar für seine Behandlung der Bläser berühmt und hat in der Tat, was den Reichtum und die Schönheit des Bläsersatzes im Orchester anbelangt, seine Zeitgenossen weit überflügelt. Im Bereich der sog. „Harmoniemusik“ aber, jener Serenaden, Opernpotpourris und Divertimenti, mit denen die Bläser des böhmisch-österreichischen Adels ihren Dienstherren zu „Tafel- und Nachtmusiquen auffzuwarten“ hatten, war er keineswegs konkurrenzlos.
Gerade böhmische Mozart-Zeitgenossen wie Myslivecek, Wendt oder Rosetti haben bedeutende Bläserserenaden geschaffen, die sich mit denen des Salzburger Meisters durchaus vergleichen lassen, ja diesen teilweise täuschend ähnlich sind.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß sich unter den Manuskripten, die man nach Mozarts Tod auch in Prag auf mögliche Hinterlassenschaften des Verstorbenen hin durchstöberte, so manches qualitätvolle Stück fand, das man Mozart zuzuschreiben geneigt war. Eben dies war auch bei dem Eröffnungsstück unseres Programms der Fall. Das Manuskript dieses Divertimentos für Bläseroktett aus dem Notenarchiv eines Prager Flötisten geriet um 1800 über den ersten Mozart-Biographen Franz Xaver Niemetschek an den Verlag Breitkopf und Härtel, der ihm einen Platz unter Mozarts Werken einräumte. Das Köchelverzeichnis hat das Stück dann wieder unter die Werke von zweifelhafter Echtheit verbannt (KV Anhang 226 bzw. C 17. 01).

Wie häufig in solchen Fällen mancher Forscher geneigt, das Werk dennoch für echt, aber für ein Mozart’sches Frühwerk zu halten. Man hat spekuliert, Mozart könne es nach der Uraufführung der Finta giardiniera 1775 in München geschrieben haben, was deshalb eine besonders unsinnige These ist, weil es gerade in München damals noch keine Klarinettisten gab. Der Hörer möge selbst über die Frage der Echtheit urteilen.