Sonate Es-Dur, op. 2,6 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johann Christian Bach

Sonate Es-Dur, op. 2,6

Sonate Es-Dur für Klavier mit Flöte und Violoncello, op. 2,6

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2593

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Rondeaux. Allegro assai

Erläuterungen

JOHANN CHRISTIAN BACH, der jüngste Sohn Johann Sebastians, ist als „Londoner Bach“ in die Geschichte eingegangen. Als einziger Bach-Sohn verließ er Deutschland, ging nach Italien, wo er als Domorganist in Mailand und Opernkomponist in Neapel rasch berühmt wurde, und trat schließlich 1762 in London seine Lebensstellungen als Hauskomponist des königlichen Theaters und Musikmeister der Königin an.
Zu seinen vielen Bewunderern zählten auch Vater und Sohn Mozart, die während des langen Londoner Aufenthalts 1764/65 zu Bach in enge Beziehungen traten; der kleine Mozart war in dieser Zeit Bachs Schüler. Bis zu dem frühen Tod seines bewunderten Mentors 1782 blieb „Bach in London“ für Mozart eine musikalische Orientierungsgröße – eines seiner wenigen wirklichen Vorbilder.
1764, eben zur Zeit des London-Besuchs der Mozarts, veröffentlichte Bach sein Opus 2, sechs Sonaten für Klavier bzw. Cembalo mit begleitender Violine oder Flöte und Violoncello. In dieser Modegattung der Zeit sind die Rollen anders verteilt als in der späteren Violinsonate oder im Klaviertrio: Die Klavierstimme dominiert, während Violine und Cello nur klangfüllend agieren bzw. kleine Einwürfe haben. Zeittypisch ist dabei auch die alternative Besetzung der Oberstimme mit Flöte. Die Besetzung hängt unmittelbar mit der Rollenverteilung in den gebildeten Haushalten des Rokoko zusammen: Die höheren Töchter spielten Cembalo oder Pianoforte, ihre Brüder dagegen ein Streichinstrument oder die Flöte, auf denen sie aber meist weniger gewissenhaft übten als ihre Schwestern, weil sie ja auch noch reiten, fechten, studieren und sich auf zukünftige Parlamentskarrieren vorbereiten mußten.
Das letzte Werk dieses Zyklus – die zweisätzige Es-Dur-Sonate, op. 2, 6 – bestätigt das Urteil, das Leopold Mozart noch 14 Jahre später über die Druckwerke des Londoner Bach fällte: „Hat denn Bach in London jemals anderes als dergleichen Kleinigkeiten herausgegeben? Das Leichte ist schwer, wenn es gut gemacht ist. Der gute Satz, il filo, unterscheidet den Meister vom Stümper.“