Trio, op. 44 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Sir Lennox Berkeley

Trio, op. 44

Trio für Horn, Violine und Klavier, op. 44

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2594

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Lento

3. Tema. Moderato mit 10 Variationen:
I. Allegro vivace
II. Allegretto
III. Lento
IV. Vivace
V. Andante
VI. Moderato
VII. Adagio
VIII. Moderato
IX. Allegro vivo
X. Moderato

Erläuterungen

SIR LENNOX BERKELEY stammte aus einer englischen Adelsfamilie, was ebenso wie die Bindungen seiner Familie nach Frankreich den ungewöhnlichen Werdegang dieses Einzelgängers unter den englischen Komponisten erklärt. Nach humanistischen Studien in Oxford erhielt er auf Empfehlung von Maurice Ravel einen Studienplatz bei Nadja Boulanger in Paris, der wichtigsten Kompositionslehrerin der 20er Jahre. Wie zahllose Kollegen aus den USA und Südamerika erfuhr auch Berkeley durch das Studium bei Boulanger eine Prägung im Sinne neoklassischer Stilideale, die fast alle seine Werk verkörpern. Das französische Umfeld – die Begegnung mit Strawinsky, die Freundschaft mit Francis Poulenc – wurde zur entscheidenden künstlerischen Erfahrung seines Lebens. Zurück in England schloß er sich nicht dem national-britischen Stil eines Vaughan Williams an, sondern blieb ein passionierter Frankophiler. Angesichts seiner nüchternen Zurückhaltung und der bewußten Beschränkung seiner Ausdrucksmittel hat man ihn mit dem französischen Komponisten Gabriel Fauré verglichen, dem er besonders in seinen Liedern nahesteht. 1970 wurde von der Universität Oxford zum Doktor der Musik ernannt, 1974 von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.
Das Trio, op. 44, für Violine, Horn und Klavier komponierte Berkeley 1954 für den eingangs erwähnten Hornisten Dennis Brain. Er knüpfte dabei an ein naheliegendes Vorbild an: das Trio, op. 40, in der gleichen Besetzung von Johannes Brahms. Während Brahms noch mit einem “Waldhorn” ohne Ventile rechnete, komponierte Berkeley für das moderne Ventilhorn mit seinen gesteigerten harmonischen und spieltechnischen Möglichkeiten. Wie das Brahms-Trio ist auch sein Werk dreisätzig. Das einleitende Allegro wird von einem fanfarenartigen Thema beherrscht. Im langsamen Mittelsatz (Lento) entwickeln sich über einem Klavierostinato Quint- und Sextsprünge des Horns. Das Thema des Variationenfinales ist ein Jagdmotiv im 6/8-Takt, das die Instrumente im Unisono vorstellen. Die 10 Variationen lassen sich wie folgt gliedern:
I. Allegro vivace
II. Allegretto (Walzer)
III. Lento (Horn und Klavier)
V. Vivace (Violine und Klavier)
V. Andante (9/8, scherzando)
VI. Moderato (Walzer)
VII. Adagio (Horn cantabile, Cantus fimus im Klavierbaß)
VIII. Moderato (imitatorisch)
X. Allegro vivo (Jagdstück)
X. Moderato (wie Thema)