"Carmina Burana" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Carl Orff

"Carmina Burana"

Fünf Sätze aus “Carmina Burana”, Autorisierte Bläserbearbeitung von Friedrich K. Wanek

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2734

Satzbezeichnungen

1. Fortune plango vulnera

2. In Trutina

3. Tanz

4. Amor volat undique

5. In taberna

Erläuterungen

Für das Kunststück, fünf Sätze der für Soli, Chöre und großes Orchester komponierten Carmina burana meinem Ensemble anzuverwandeln, fand mein langjähriger Verlagskollege und Komponist Friedrich K. Wanek die volle Zufriedenheit von Carl Orff, der gerade in dieser Fassung den zarten Ton der langsamen Teile besonders schätzte, die bei Aufführungen des originalen Werkes häufig zu sehr in den Hintergrund gedrängt zu hören sind.
Die Carmina burana gehört inzwischen zu den meistgespielten Werken aus unserem Jahrhundert, gleichermaßen aufgeführt in der hohen Profi-Welt der Berliner und Wiener Philharmoniker wie durch Laienorganisationen, grenzüberschreitend in ihrer Elementar-Vitalität in jedem Sinn und das bei dem dunklen Schicksalsmotto “O Fortuna, wankelmütig wie der Mond … heute König, morgen Bettler…”
Mein Entschluß, als Musikstudent zum 60. Geburtstag des Komponisten 1955 dessen “Kleines Welttheater” Der Mond als Stuttgarter Erstaufführung zu organisieren und zu dirigieren, bescherte mir ein wesentliches Schlüsselerlebnis in meinem Leben mit Musik und schöpferischen Menschen: Da ich aus Kostengründen eine eigene Einrichtung des so umfangreichen Mond-Instrumentariums vorgenommen hatte, fuhr ich zur Absegnung und ohne Anmeldung kurzerhand zum Komponisten nach München. Ich läutete an seiner Tür in der Mailinger Straße, und Carl Orff öffnete selbst, hörte mich an und als ich ihm meine so umfangreiche Bearbeitung zeigen wollte, wehrte er ab, legte mir seine ungewöhnlich große wie weiche Hand auf die Schulter und meinte lächelnd: “Wirst’s scho recht g’macht ham!” Diese Vertrauensgeste berührte mich zutiefst und ich konnte nur noch heiser danken und ihn einladen – und er kam zur Premiere nach Stuttgart, war begeistert und lud alle Mitwirkenden zum Hähnchen-Essen in den “Wienerwald” ein, was 10 Jahre nach Kriegsende für alle wie ein Besuch im Schlaraffenland in Erinnerung eingegraben blieb.
Vier Jahre später trat ich in den Musikverlag Schott ein, dem Carl Orff sein gesamtes Lebenswerk anvertraut hat, und die verlegerische und freundschaftliche Zusammenarbeit mit dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit dieses Jahrhunderts dauerte bis zu seinem Tode im Frühjahr 1982.