"Se tu non lasci, amore" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Georg Friedrich Händel

"Se tu non lasci, amore"

Kantate für Sopran, Alt, Bass und Basso continuo „Se tu non lasci, amore“

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2820

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

Quittungen über „ein Bett für Monsieur Händel“, über Essen für „Monsu Endel und seinen Begleiter“ sowie über Unmengen von Eis, die der „Sachse“ verzehrt haben muß, sind, neben den Abschriften Händelscher Kantaten, die wichtigsten Dokumente, die uns über Händels Aufenthalt in Rom 1707/08 erhalten blieben. Händel liebte Rom, soviel läßt sich sagen. Nachdem er, aus Florenz kommend, im Februar 1707 sein Debüt in der „Chiesa di S. Giovanni“ gegeben hatte, fand er sofort Anklang bei den Großen und Reichen der Stadt. Dank der Freigebigkeit des Marchese Ruspoli und des Kardinals Pamphilj verfügte er bald über eine eigene Kutsche, standesgemäße Räumlichkeiten in ihren Palazzi und Dienerschaft. Als Gegenleistung erwartete man
lediglich die Komposition einer neuen Kantate pro Woche – von dem ein oder anderen Beitrag des Lutheraners zur römisch-katholischen Kirchen- und Oratorienmusik abgesehen.

Händel lieferte all dies zur größten Zufriedenheit seiner Gönner ab, lernte von Corelli und Scarlatti, die er in Rom traf, und legte sich in den menschenleeren Gängen der weitläufigen Palazzi in aller Ruhe einen Vorrat von Melodien an, die ihn sein ganzes späteres, weit hektischeres Leben begleiten sollten. Einige dieser Melodien, die dem Genie des 22jährigen ein überwältigendes Zeugnis ausstellen, lernen wir kennen, und zwar in seiner Baßkantate Della guerra amorosa und in dem Terzett Se tu non lasci, amore.

Mit unserem Finale, Se tu non lasci, amore kehren wir noch einmal zur Terzett-Kantate im Stile Rossis zurück. Das Genre hat hier – ähnlich wie die Duettkantate bei Scarlatti – breitere Dimensionen angenommen. Händel teilte den relativ kurzen Text fast wie eine viersätzige Triosonate ein: Andante über gehendem Baß, Fuge, Dur-Andante und abschließende Fuge im Dreiertakt. Auch hier wird von den Stimmen instrumentale Beweglichkeit verlangt. Die Kantate ist ein Zeugnis für Händels kurzen Aufenthalt in Neapel im Sommer 1708, wo er seine Serenata Aci, Galatea e Polifemo und eben diese Terzettkantate (datiert: 12. Juli 1708) komponierte In beiden Werken agieren, nicht zufällig, zwei Soprane und ein höchst virtuoser Baß.