Elegie | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Vítezslava Kaprálová

Elegie

Elegie für Violine und Klavier

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 2894

Satzbezeichnungen

Andantino

Erläuterungen

Víteslava Kaprálová wurde 1915 im mährischen Brünn (Brno) geboren. Schon mit neun Jahren begann sie mit dem Komponieren, mit 15 trat sie sie am renommierten Brünner Konservatorium ein regelrechtes Kompositionsstudiuman, das sie ab 1935, als 20jährige, am Prager Konservatorium fortsetzte. In Prag nahm sie überdies das Studium des Dirigierens auf.
Ein Stipendium der französischen Regierung ermöglichte ihr 1937 einen Studienaufenthalt in Paris, wo es ihrbinnen zweier Jahre gelang, die Weichen für eine vielversprechende Karriere zu stellen.
Sie wurde Dirigierschülerin von Charles Münch und Kompositionsschülerin ihres Landsmanns Martinu. Zwischen dem damals 47jährigen Komponisten und seiner 27jährigen Schülerin entwickelte sich eine sehr intensive künstlerische Beziehung, die in korrespondierenden Werkzyklen ihren Niederschlag fand (Martinus Madrigale und Kaprálovás Liebeslied, seine Tre ricercari und ihre Partita, op. 20, sind jeweils aufeinander bezogen). Daneben machte auch ihr Dirigieren rasche Fortschritte, so daß sie beim alljährlichen Fest der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) 1938 in London die Uraufführung ihrer Military Sinfonietta mit dem BBC Symphony Orchestra höchst erfolgreich selbst dirigierte. Wieder in Paris, heiratete sie den Sohn des tschechischen Malers Alfons Mucha und plante die Übersiedlung nach New York, wo sie eine lukrative Theaterstelle erwartete. Doch dazu sollte es in Folge des Kriegsausbruchs nicht mehr kommen.
Dem New Grove Dictionary of Women Composers zufolge zeigen ihre wenigen bis jetzt bekannten Werke von einer „reifen Beherrschung der zeitgenössischen Musiksprache, deren Polytonalität sie mit ihrer eigenen Melancholie im Melodischen verband“. Die von uns ausgesuchten Werke bestätigen dieses Urteil.
Die Elegie für Violine und Klavier trägt den melancholischen Zug schon im Titel. Sie beginnt mit einer eindrucksvollen Melodie für Violine solo, die von klagenden kleinen und übermäßigen Sekunden geprägt wird. Die später eintretende Klavierbegleitung verleiht ihr den Charakter einer Berceuse. Nach einem kurzen pathetischen Höhepunkt und einer kleinen Violinkadenz wird das Thema mit neuer Begleitung wiederholt.
Bei Deux Ritournelles, op. 25, für Cello und Klavier handelt es sich nicht, wie der Titel vermuten läßt, um zwei Sätze, sondern um ein eiinzelnes Stück, in dessen Verlauf sich zwei Themen ritornellartig (also mehrfach wiederkehrend) ablösen. Es handelt sich a) um ein markantes Cellothema in c-Moll mit kleiner Sekund und abspringender Quart, das später auch in doppelten Notenwerten auftritt; b) um eine kinderliedartige Melodie im Klavier, die vom Wechsel zwischen Moll- und Durterz geprägt wird. Im Lauf des Satzes gewinnen die zwei Themen an rhythmischem Drive und klanglicher Farbigeit, wozu im Cello Glissando, Tremoli und Triller beitragen.
Burlesque für Violine und Klavier ist ein virtuoses Allegro mit dem Rhythmus und der volkstümlichen Aura eines tschechischen Volkstanzes, etwa eines Furiant.