"Fairy Tales" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

William Bolcolm

"Fairy Tales"

“Fairy Tales” für Viola, Violoncello und Kontrabass

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 332

Satzbezeichnungen

1. Silly March. Allegro, ben giocoso

2. The Fisherman and his Wife. Larghetto mesto

3. Torinda & Toringel. Comodo

4. The Frog Prince. Valse Mahlérienne

5. The Hare & the Hedgehog – Silly March II

Erläuterungen

BOLCOM, WILLIAM, geb. 1938 in Seattle, amerikanischer Komponist und Pianist, ging wie so viele Amerikaner vor ihm nach Paris und in die Schule der Franzosen (Milhaud und Messiaen). Lehrauftraäge u. a. an der City University of New York. Schrieb satirische Opern, die dem absurden Theater nahe stehen, programmatische Klavierwerke und engagierte sich für die Wiederbelebung des Ragtimes, den er auch kompositorisch aufgriff.

Wenn William Bolcom aus Seattle nach Meinung eines führenden Musiklexikons Musik von “farbenprächtiger und lebendiger Illustrationskraft” schreibt, so kann man das in seinen Fairy Tales von 1988 bestätigt finden. Die vier Märchen, die hier geschildert werden, sind sinnfällig auf die drei Instrumente verteilt. Der gemütliche Fischer (Cello) ist dem Tremologezänk seiner Frau (Bratsche) ausgeliefert, was zu den bekannten Folgen führt. Worum es in “Torinda & Toringel” geht, wissen Experten für amerikanische Märchen sicher besser. International ist dann wieder die Geschichte vom Froschkönig, dessen Quaken natürlich dem Kontrabaß überlassen bleibt. Der Untertitel “Valse” zeigt jedoch, daß der Prinz selbst im Leid der Verzauberung eine königliche Haltung beweist, der Zusatz “mahlérienne” verweist auf die doppelbödigen Walzer in den Sinfonien Gustav Mahlers. Der erlösende Kuß (Fortissimo) der Prinzessin (Bratsche) läßt den Kontrabaß in einer erstaunlichen neuen Gestalt erscheinen – auch in diesem Instrument steckt eben ein verzauberter Prinz. “The Hare & the Hedgehog” sind nichts anderes als der Hase und der Igel. Von den letzteren gibt es allerdings zwei (Cello und Kontrabaß), deren einer immer früher am Ziel ist als der rasende Konkurrent (Bratsche), der denn auch erschöpft zusammenbricht. Am Anfang und Ende der vier Geschichten steht ein humoristischer Marsch.