"Gemischtes Doppel" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Reiner Bredemeyer

"Gemischtes Doppel"

“Gemischtes Doppel” (1983)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3377

Satzbezeichnungen

1. Ohne Bezeichnung

2. Sehr ruhige Achtel

3. Lebhafte Halbe

Erläuterungen

2004
REINER BREDEMEYER wäre in diesem Jahr 75 geworden. Neben einigen anderen mit ihm befreundeten Solisten setzt sich auch der Stuttgarter Oboenprofessor Ingo Goritzki dafür ein, dass das Schaffen des Hartmann-, Höller- und Wagner-Régeny-Schülers Bredemeyer im Westen Deutschlands bekannter wird. Die Berliner Musikhochschule widmete ihm dieser Tage ein posthumes Gedenkkonzert.
250 Jahre nach Zelenka hat der Berliner Komponist die reizvolle Konstellation der Dresdner Trio- bzw. Quartettsonaten für Oboen und Fagotte aufgegriffen und mit dem Titel “Gemischtes Doppel” belegt. Der Ausdruck ist vom Tennis geborgt und lässt sich leicht auf die Musik übertragen: Ein Oboe-Fagott-Paar tritt gegen ein anderes an, zwei gemischte Doppels auf dem Music-Court. Am Ende herrscht Einstand, nachdem es zu einem dramatischen Tie-Break gekommen ist. Dahinter steht wie so oft bei Bredemeyer die ironische Verfremdung einer historischen Vorlage, wie er sie schon früh in seinen Bagatellen nach Beethoven erprobt hat.
Die Idee des Schlagabtauschs, ebenfalls in diesem Frühwerk bereits präsent, wird hier auf die ungleichen Bläserpaare übertragen. Bredemeyers virtuoser Umgang mit den Möglichkeiten der Oboe, bereits im Oboenkonzert von 1977 zu eindrucksvoller Reife gediehen, führt hier erneut zu einer schillernd-kapriziösen Bläsermusik. Der DDR-Kunstpreisträger hat sie seinem Freund Ingo Goritzki in den schmalen Oboencorpus hineingeschrieben.