Drobnosti, op. 75 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Antonin Dvorak

Drobnosti, op. 75

Romantische Stücke für Violine und Klavier, op. 75

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3382

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Allegro maestoso

3. Allegro appassionato

4. Larghetto

Erläuterungen

„Sie sind freilich mehr für Dilettanten gedacht, aber hat Beethoven und Schumann auch nicht einmal mit ganz kleinen Mitteln geschrieben und wie?“ Eher stolz als rechtfertigend klingen die Sätze, mit denen Dvorak im Januar 1887 seinem Verleger Simrock die vier Romantischen Stücke für Violine und Klavier ankündigte. Ursprünglich handelt es sich dabei um einen Zyklus, den er unter dem Titel Drobnosti (Kleinigkeiten) für das ungewöhnliche Streichtrio aus zwei Geigen und Bratsche geschrieben, aber sogleich für die verkaufsträchtigere Besetzung Violine und Klavier umgearbeitet hatte. Nach einer ersten Aufführung mit dem Geiger Karel Ondricek in Prag meldete der Komponist seinem Verleger: „Gestern hier gespielt und sehr gefallen.“
Die Romantischen Stücke sind sozusagen den Böhmen direkt aus dem Herzen gesprochen, wunderbare Stimmungsbilder aus der tschechischen Natur und Volksseele. Besonders als Literatur für Geigenschüler und -studenten sind sie bekannt und beliebt, doch sie verdienen durchaus größere Aufmerksamkeit auch im gestrengen Kammermusik-Abend.

So wichtig für Antonín Dvořák die Kammermusik mit Klavier auch war – sein ureigenstes Metier, das Genre, in dem er sich ganz zuhause fühlte, blieb die reine Streicherkammermusik. Seine vierzehn Streichquartette, vier Streichquintette und das Sextett legen davon beredtes Zeugnis ab, freilich auch einige Zyklen kleinerer Stücke wie das Terzett, die Zypressen und die Drobnosti.

Seine Liebe zur Musik und besonders zu den Streichinstrumenten musste sich der Sohn eines Metzgers und Gastwirts aus dem kleinen Nelahozeves in Mittelböhmen förmlich erstreiten. Für den Vater musste er die Vieh-herden über die Weide treiben, während er das Geigenspielen eher nebenher lernte – wie es eben in böhmischen Dörfern der Brauch war, wo die Dorfschullehrer für Musikunterricht mehr Gehalt bezogen als für gewöhnliche Schulstunden. Bald versüßte ihm sein „Schutzengel, die Musik“ die „Leiden seines jungen Lebens“, wie er es später nannte.

Dvořáks musikalische Anfänge in der Dorfschule und Dorfkirche, die Jahre in der Orgelschule Prag mit den ersten Gehversuchen in einer 20 Mann starken Tanzkapelle – all dies schwingt in seiner Streichermusik noch nach, in den scheinbar so naiven Themen, den mitreißenden Tanzrhythmen und selig singenden Melodien. Bis in die abgeklärten späten Streicherwerke hinein hören wir immer noch den jugendlichen Dvořák, der in einer Prager Irrenanstalt zum ersten Mal Streichsextette spielte. Dvořák vertraute stets darauf, der liebe Gott werde ihm „schon auch einige Melodien zuflüstern“. Doch dieser göttliche Funke hat ihn lange genug mitten in der Härte des Lebens angeweht.

Umso mehr Verständnis hatte der Meister für die Bedürfnisse musizierender Laien, denen er so manches Werk auf ihrem Niveau widmete wie etwa die Drobnosti: „Sie sind freilich mehr für Dilettanten gedacht, aber hat Beethoven und Schumann auch nicht einmal mit ganz kleinen Mitteln geschrieben und wie?“ So rechtfertigte er im Januar 1887 gegenüber seinem Verleger Fritz Simrock die Naivität und scheinbare Anspruchslosigkeit der vier Romantischen Stücke für Violine und Klavier. Ursprünglich handelt es sich dabei um einen Zyklus, den er unter dem Titel Drobnosti („Kleinigkeiten“) für das ungewöhnliche Streichtrio aus zwei Geigen und Bratsche geschrieben, aber sogleich für die verkaufsträchtigere Besetzung Violine und Klavier umgearbeitet hatte. Nach einer ersten Aufführung mit dem Geiger Karel Ondricek in Prag meldete der Komponist seinem Verleger: „Gestern hier gespielt und sehr gefallen.“

Die Romantischen Stücke sind sozusagen den Böhmen direkt aus dem Herzen gesprochen, wunderbare Stimmungsbilder aus der tschechischen Natur und Volksseele. Besonders als Literatur für Geigenschüler und
-studenten sind sie bekannt und beliebt, doch sie verdienen durchaus größere Aufmerksamkeit, besonders in der klanglichen delikaten Urfassung für drei hohe Streichinstrumente.