"Waldesruh", op. 68,5 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Antonin Dvórak

"Waldesruh", op. 68,5

“Waldesruh”, op. 68, 5

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3413

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2018

Von Januar bis Mai 1892 unternahm Antonin Dvořák eine kammermusikalische Tournee durch Tschechien. Mit dem Geiger Ferdinand Lachner und dem Cellisten Hanus Wihan spielte er Klaviertrios, Geigen- und Cellostücke, um sich von seiner Heimat zu verabschieden, denn im September jenes Jahres machte er sich auf den Weg nach New York, wo man ihn zum Direktor des Konservatoriums berufen hatte. Er sollte bis 1895 in den USA bleiben und dort neben der Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ und drei kammermusikalischen Hauptwerken auch sein populärstes Solokonzert schreiben: das Cellokonzert h-Moll, op. 104. Widmungsträger war jener Hanus Wihan, mit dem er die Abschiedskonzerte in Tschechien gegeben und dem er bereits damals einige kürzere Cellostücke (Waldesruh, Rondo g-Moll u.a.) auf den Leib geschrieben hatte. Diese kürzeren, 1893 in New York orchestrierten Stücke scheinen Dvořák die Idee zu einem kompletten, ausgereiften Cellokonzert eingegeben zu haben. Insofern kann man das Genrestück Waldesruh durchaus als Vorahnung des Cellokonzerts betrachten.

Karl Böhmer

2004
Konzertstücke für Cello

Für Hanus Wihan, den späteren Solisten seines Cellokonzerts, hat Dvorak schon früher solistische Musik geschrieben. Als er mit ihm und dem Geiger Ferdinand Lachner für 1892 eine Trio-Tournee durch Tschechien plante, bemerkte er, dass noch ein paar Cellostücke im Programm fehlten. Kurzerhand arrangierte er einige frühere Klavierstücke und komponierte über die Weihnachtstage 1891 das Rondo g-Moll für Cello und Klavier. 1893 in New York hat er die Klavierbegleitung dieser Stücke orchestriert. In unserem Programm fungiert das Arrangement des Charakterstücks Waldesruh als schlicht-ergreifendes Vorspiel zum g-Moll-Rondo. Ursprünglich ein Klavierstück zu vier Händen aus dem Zyklus Aus dem Böhmerwalde, wirkt es als sentimentaler Cellogesang mit reicher Bläserbegleitung noch überzeugender als im Original. Das Thema des g-Moll-Rondos ist mit seiner um sich selbst kreisenden Melodie, mit den klagenden kleinen Sekunden und den eingestreuten Flagoletts wie geschaffen für ein weder zu langes, noch zu gewichtiges Konzertstück. Mehrere gesangliche Themen und ein mitreißender Tanz in Dur treten ihm zur Seite. An den Rückleitungen zum Refrain kommt es stets zu kleinen virtuosen Eskapaden.