"Aus der Heimat" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Friedrich Smetana

"Aus der Heimat"

“Aus der Heimat”

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3480

Satzbezeichnungen

1. Moderato

2. Andantino – Allegro vivo

Erläuterungen

2004
FRIEDRICH SMETANA
Aus der Heimat

Bei einem Komponisten, der durch den sinfonischen Zyklus Mein Vaterland berühmt wurde, ist es kaum verwunderlich, dass er Huldigungen an seine Heimat auch in kammermusikalischer Form verfasste. Von den Schönheiten tschechischer Landschaft und der unverfälschten Musikalität ihrer Bewohner erzählt Bedrich Smetana in seinem zweiteiligen Zyklus Aus der Heimat. Die Anregung zu diesem Diptychon kam von außen: Der Hamburger Verleger Hugo Pohle bestellte die Stücke bei Smetana, weil er hoffte, mit national-tschechisch gefärbten Salon-Piècen ein ähnlich einträgliches Geschäft zu machen wie der Konkurrent Simrock in Berlin mit den Slawischen Tänzen eines Dvorak. Zwar griff Smetana die Anregung aus Hamburg auf, doch kam das Geschäft mit dem deutschen Verleger nicht zustande. Es scheiterte an einer Frage, die auch das Verhältnis zwischen Dvorak und seinem Verleger belastete: der Titelgebung auf Tschechisch bzw. Deutsch. Smetana verweigerte die deutsche Übersetzung des Originaltitels Z domoviny, zog die Stücke zurück, widmete sie einem tschechischen Adligen und ließ sie bei dem Prager Verleger Urbanek erscheinen. Deutlicher hätte er seiner Abneigung gegen die Deutschen und seiner nationalistischen Verherrlichung des Tschechischen kaum Ausdruck verleihen können.
Die beiden Stücke selbst wissen nichts von der kämpferischen Haltung ihres Verfassers; es sind idyllische, zwischen Melancholie und Volkston die Waage haltende Stimmungsbilder. Nach dem sonnigen Idyll des ersten Satzes, eines Moderato in A-Dur, schlägt die Einleitung zum zweiten Stück rhapsodische Töne an. Aus dem freien Dialog der beiden Instrumente schält sich ein Volkslied von entwaffnender Schlichtheit heraus, das unversehens tänzerische Züge annimmt. Immer wieder mischen sich Tanzmelodien in die mehr träumerischen Episoden ein, wobei besonders der Volkstanz Skocna seine Spuren hinterlässt. Die Violine umkleidet launige Klavierthemen mit Pizzicati und Doppelgriffen im steten Wechsel mit flinken Klavierarpeggi zur Begleitung des Violingesangs.