Dixtuor für Bläser | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

George Enescu

Dixtuor für Bläser

Dixtuor für Bläser

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3739

Satzbezeichnungen

1. Doucement mouvementé

2. Modérément – Vivement- Tempo I

3. Allègrettement

Erläuterungen

2002
GEORGE ENESCU
Dixtuor für Bläser, op. 14

“Ein Wunder” nannte der Kammermusikexperte Harry Halbreich den Bläserklang in George Enescus Dixtuor. Das 1906 in Paris uraufgeführte Stück verwendet die Bläser in so bestechend schöner Farbigkeit, dass man sich über die Klangfantasie des Komponisten nur wundern muss. Von Hause aus war Enescu nämlich Geiger. Als Solist und Lehrer (u.a. von Yehudi Menuhin), als Widmungsträger großer Geigensonaten von Bartók u.a. gehört er zu jenen Virtuosen, denen der Platz im Parnass der Geiger sicher ist.

Anders als in der westlichen Welt gilt Enescu in seinem Heimatland Rumänien weniger als Geiger denn als Komponist. Die Rumänen verehren in ihm den musikalischen Nationalheros ihres Landes. Dabei hat seine Musiksprache neben Volksmelodien seiner Heimat und Einflüssen der orthodoxen Kirchenmusik vor allem wienerische und französische Wurzeln. Als Geigenschüler des Wiener Primarius Hellmesberger hat Enescu seine ersten Schritte im Wien der Brahmszeit unternommen, in Paris lebte er ab 1895 und studierte u.a. bei Fauré und Massenet. Diese verschiedenen Einflüsse schlagen sich in seinem Stil nieder. So lernte Enescu in Paris die französische Sensibiliät für die eigenen Gesetzmäßigkeiten des Bläserklangs kennen. Diverse Pariser Bläsergesellschaften gaben regelmäßig neue Werke in Auftrag, so auch die Societé moderne, in der Enescus Dixtuor 1906 zum ersten Mal erklang. Die Pariser Musikkritik war voll des Lobs für das Werk. Der Kritiker Jean Huré meinte, mit der Modernität dieses Werkes habe Enescu sogar Claude Debussy hinter sich gelassen. Fast ein Jahrhundert nach der Uraufführung wirkt das Dixtuor weit weniger radikal. Halbreich nannte es ein “glückliches, in sich ruhendes Werk von großem Klangreiz, das bukolische und friedliche Bilder der rumänischen Landschaft” heraufbeschwöre. Ursula Kramer, die das Dixtuor im Rahmen eines Vortrags in Schloss Engers 1998 analysierte, hob die “ungewöhnlich dichte kontrapunktische Arbeit” und den “volkstümlichen Charakter des thematischen Materials” hervor. Die drei Sätze sind ein Allegro in Sonatenform, eine Kombination aus Menuett und Scherzo als Mittelsatz und ein tänzerisches Finale.