"Don Quichottisen", op. 144

“Don Quichottisen”, op. 144

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3770

Satzbezeichnungen

1. Don Quichotte. Andante semplice – Allegro moderato

2. Sancho Pansa. Sancta simplicitas

3. Rosiante. Allegro – Moderato

4. Dulcinea. Andantino amoroso

4. Kampf gegen die Windmühlen. Allegro assai

Erläuterungen

2002
JAN KOETSIER
Don Quichottisen, op. 166

Die Sottise, also die Dummheit oder Grobheit, mit der Gestalt des Don Quichotte zu verbinden, war nur einer von zahllosen launigen Einfällen, mit denen der Holländer Jan Koetsier die Blechbläsermusik bereicherte. Unter den Spezialisten für Brass Musik im 20. Jahrhundert steht Koetsier an vorderster Stelle. Der in Amsterdam geborene Musiker wurde in den 1930er Jahren zweiter Dirigent des Concertgebouw Orchesters, mit dem er auch seine Premiere als Komponist feierte (Suite für Orchester von 1937).

1940 berief ihn Eugen Jochum als Ersten Kapellemeister zum Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks. In dieser Position hat er u.a. Aufnahmen mit Fritz Wunderlich produziert. 1963-1976 war er Professor für Dirigieren an der Münchner Musikhochschule, hat er die Hochblüte der Blechbläserensembles in Deutschland, insbesondere in Bayern wesentlich gefördert. Darauf deutet schon der nach ihm benannte Jan Koestsier-Preis hin, der als renommiertester Blechbläser-Ensemble-Preis in Deutschland gilt.

Seine Musik, wie etwa das 1974 komponierte Brass Quintett, weist auf den Einfluss Hindemiths hin. Sie verrät die gleiche Neigung zum Handwerklichen, die gleiche rhythmische Vitalität und virtuose Instrumentationskunst wie die Bläserwerke des Hanauer Komponisten.

In den Don Quichottisen hat Koetsier diese Eigenschaften in den Dienst humorvoller Charakterzeichnung gestellt. Die vier Helden von Cervantes’ Roman aus dem Jahre 1615 werden vorgestellt: Don Quichott, der Ritter von der traurigen Gestalt, sein Diener Sancho Pansa, sein Ross Rosinante und seine Angebetete Dulcinea. Das effektvolle Finale bildet der berühmte Kampf gegen die Windmühlen.