Streichquartett F-Dur, op. 7,3 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Johann Georg Albrechtsberger

Streichquartett F-Dur, op. 7,3

Quartett F-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, op. 7,3

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3808

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Adagio cantabile

3. Menuetto – Trio

4. Finale. Rondo. Allegro non troppo

Erläuterungen

2002
J. G. ALBRECHTSBERGER
Quartett F-Dur, op. 7,3

Wäre Kaiser Joseph II. nicht ein Freund des Streichquartetts gewesen, wer weiß, ob Haydn, Mozart und ihre Kollegen in den 1780er Jahre so viele Quartette in Wien publiziert hätten. Johann Georg Albrechtsberger stand als Hoforganist dem Kaiser besonders nahe. Davon zeugen jene seiner 54 (!) Streichquartette, die in Fugenform geschrieben sind. Der Kaiser war ein begeisterter Fugenspieler. Ihm zu Ehren ließ Albrechtsberger als sein Opus 1 1780, pünktlich zum Beginn der Alleinregierung des Kaisers, sechs Fugenquartette in Wien drucken.

Bis dahin hatte Albrechtsberger eine typisch österreichische Karriere in den Bahnen der Kirche gemacht: geboren in Klosterneuburg, Chorknabe im Stift Melk, Organist diverser Wallfahrts- und Klosterkirchen, seit 1771 Organist der Wiener Karmeliterkirche und der kaiserlichen Hofkapelle. Die letzten 16 Jahre seines Lebens versah er das Amt des Kapellmeisters am Wiener Stephansdom.

Kirchenmusiker, Kontrapunktiker, Theoretiker – alles Eigenschaften, die Albrechtsberger mit berühmten Wiener Vorgängern wie Johann Joseph Fux teilte. Dennoch war er auch ein Meister der intimen, gelehrt-galanten Kammermusik. Dies beweist sein Streichquartett F-Dur, Nr. 3 des um 1782 in Preßburg erschienenen Opus 7.

Im ersten Satz, einem Gegenstück zum Kopfsatz von Mozarts „Jagdquartett“, schließt sich an das muntere Hauptmotiv gleich chromatischer Kontrapunkt an. Spätestens wenn das Seitenthema sich als Umkehrung des Hauptthemas in c-Moll zu erkennen gibt, wissen wir, dass wir es mit einem raffiniert kalkulierenden Quartettmeister zu tun haben. Im Adagio cantabile dominiert die erste Geige mit einem arienhaften Solo über die ostinaten Begleitfiguren der übrigen Stimmen. Im Menuett gelingt es den Mittelstimmen aus dieser Umklammerung auszubrechen – bis hin zu einem Bratschensolo im Trio. Das Finale ist ein einfaches Rondo über ein haydneskes Tanzthema.