Zwei Quartette | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Nikos Skalkottas

Zwei Quartette

Zwei Quartette für Klavier und Bläser

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3971

Satzbezeichnungen

1. Moderato assai – Vivace (Rondo)

2. Tempo di Tango – Fox Trot

Erläuterungen

2000
NIKOS SKALKOTTAS
Zwei Quartette

Die Griechen waren in der Kammermusik Nachzügler. Erst mit der Befreiung von der osmanischen Herrschaft 1830 erwachte unter der Akropolis auch die Musik nach westlichen Maßstäben zu neuem Leben. Am Konservatorium begann man mit dem Wiederaufbau, große Musiker wie Saint-Saëns verliehen dem entstehenden Konzertleben neuen Glanz. Während die erste eigentlich “griechische” Musik sich an der Folklore des Landes orientierte, suchte Nikos Skalkottas den Schulterschluss mit der mitteleuropäischen Avantgarde. 1927 bis 1933 studierte er bei Arnold Schönberg und Kurt Weill in Berlin, und erst mit dem Beginn der Nazi-Herrschaft kehrte er nach Athen zurück. Die erhoffte günstige Aufnahme seiner ambitionierten Berliner Werke in der Heimat blieb jedoch aus. Skalkottas fristete die letzten eineinhalb Jahrzehnte bis zu seinem frühen Tod 1949 ein gänzlich unbeachtetes Dasein als Orchestergeiger an einem der hinteren Pulte, weshalb die meisten seiner in Athen geschriebenen Werke erst lange nach seinem Tode uraufgeführt wurden.
Die beiden kurzen Quartette, 1940-42 komponiert, kamen erst 1968 in Bamberg zur Uraufführung. Ihre seltsame Instrumentenkombination aus Trompete, Oboe, Fagott und Klavier scheint ebenso sperrig wie der musikalische Satz. Rhythmisch und melodisch orientieren sie sich an Modeformen der 20er und 30er Jahre, die Skalkottas als Musiker in Berliner Kaffeehaus- und Filmorchestern selbst gespielt hatte: dem Tango, dem Foxtrott und ähnlichem.