Klaviertrio f-Moll, op. 53 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Peter Erasmus Lange-Müller

Klaviertrio f-Moll, op. 53

Trio f-Moll für Klavier, Violine, Violoncello, op. 53

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4102

Satzbezeichnungen

1. Moderato con moto

2. Allegretto piacevole – L’istesso tempo (Scherzando)

3. Allegro con brio, ma non troppo presto

Erläuterungen

1996
Peter Erasmus Lange Müller: Klaviertrio f-Moll, op. 53 (1898)

Der dänische Komponist P. E. Lange-Müller gehört zu den eigenwilligsten Erscheinungen der europäischen Spätromantik. Kronische Kopfschmerzen zwangen den wohlhabenden Sohn einer Akademikerfamilie dazu, sein Politik- und Musikstudium aufzugeben und sich vom Konzertleben fernzuhalten. Dadurch blieb sein Stil isoliert, er selbst weitgehend Autodidakt. Er versuchte zwar, auf der Opernbühne Fuß zu fassen, doch der Mißerfolg der als altmodisch eingestuften Oper Vikingeblod (1897) setzte einen Schlußstrich unter dieses Vorhaben. Auch seiner Sinfonik waren durch die rudimentäre Ausbildung Grenzen gesetzt. Dafür erlangten seine Schauspielmusiken ungeheure Popularität, was ihn zu einem in ganz Dänemark verehrten Künstler machte. Sein Hauptgenre aber war das Lied, dem sich Lange-Müller in der Einsamkeit seines Landguts am Meer widmete. Er wurde zum bedeutendsten dänischen Liedmeister des 19. Jahrhunderts. Leider hat diese lyrische Begabung nur in zwei Kammermusikwerken ihren Niederschlag gefunden: einer Gruppe von Fantasiestücken für Violine und Klavier und dem Klaviertrio aus dem Jahre 1898.

„Lange-Müller war nach Temperament und Neigung ein Romantiker. Sein Stil war stark von der Musik seiner Landsleute Hartmann und Heise und von der Schumanns beeinflußt, doch entwickelte er einen individuellen spätromantischen Stil, der ausdrucksstarke Wirkungen vor einem dunklen harmonischen Hintergrund erzielt, was an Brahms und die zeitgenössische französische Musik erinnert – ein Ausdruck von Nostalgie, der in der dänischen Musik keinen unmittelbaren Nachfolger fand. Sein beachtliches Werk wird von der Vokalmusik beherrscht. Während in den großbesetzten Insrumentalwerken sein Mangel an technischer Ausbildung manchmal an der unbeholfenen Instrumentation sichtbar wird, ist sein f-Moll-Klaviertrio ein Meisterwerk.“ (Niels Martin Jensen)