Violinsonate Nr. 1 A-Dur, op. 9 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Carl Nielsen

Violinsonate Nr. 1 A-Dur, op. 9

Sonate Nr. 1 für Violine, A-Dur, op. 9

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4103

Satzbezeichnungen

1. Allegro glorioso

2. Andante

3. Allegro piacevole e giovanile

Erläuterungen

1996
Carl Nielsen: Violinsonate Nr. 1 A-Dur, op. 9 (1895)

Carl Nielsen galt schon zu Beginn dieses Jahrhunderts als der größte Sinfoniker Dänemarks. In Deutschland ist er erst durch das Engagement von Dirigenten wie Herbert von Karajan bekannt geworden, und erst im Zuge dieser Entdeckung ist man auch auf seine bedeutende Kammermusik aufmerksam geworden. Sein eigenwilliger Stil, der Mahler’sche Klangballungen mit einer merkwürdig einfachen Melodik verknüpft, erklärt sich aus der isolierten Situation seiner Jugend. Von seinem Vater lernte er das Violinspiel, das er auf Dorfbällen ausprobierte. Dort gab er auch seine erste Komposition zum Besten, eine Polka, die jedoch als zu kompliziert eingestuft wurde! Haydn-Sinfonien, Mozart-Quartette, Walzer und Polkas blieben bis zum Beginn seines Studiums 1884 die einzige musikalische Quelle für Nielsens kompositorische Begabung. Erst am Kopenhagener Konservatorium kam er mit der klassischen Kompositionslehre in Berührung, erst im dortigen Opernorchester unter Svendsen mit der Musik Wagners. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1890/91 einen kurzen Aufenthalt in Deutschland, woran sich ein intensives Studium u. a. der Werke von Brahms anschloß.

In dieser Schaffensphase, nach der Komposition der 1. Sinfonie und während der ersten glücklichen Ehejahre mit der Bildhauerin Anne Marie Brodersen, schrieb er seine 1. Violinsonate, op. 9 (1895). Sie ist ein “brillantes und kraftvolles Werk, das tatsächlich viel der Brahms’schen Schreibweise verdankt. Der erste Satz ist typischerweise Allegro glorioso überschrieben, und der zweite – Andante – in weitem melodischem Atem entworfen, wenn auch beeinträchtigt durch die etwas simple Art, die Violine in der Oktav zu führen. Allegro piacevole e giovanile, das Finale, zeigt einen freien Stil, mit einem Kopfmotiv in einem Walzer-ähnlichen Rhythmus. Das Ganze atmet eine unmittelbar ansprechende Lebensfreude.” (F.-R. Tranchefort)