Violinkonzert d-Moll | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Felix Mendelssohn-Bartholdy

Violinkonzert d-Moll

Violinkonzert d-Moll

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4127

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Allegro

Erläuterungen

2005
FELIX MENDELSSOHN
Violinkonzert d-Moll

Lange vor seinem e-Moll-Konzert aus dem Jahre 1845 hat Felix Mendelssohn sein erstes Violinkonzert geschrieben: als 13jähriger im Berliner Elternhaus. Es waren zwei Quellen, aus denen der junge Felix bei diesem Werk von 1822 schöpfte: die Kunst seines bewunderten Geigenlehrers Eduard Rietz und die Musik Johann Sebastian Bachs.

Von des letzteren d-Moll-Klavierkonzert, das er mit großer Begeisterung spielte, rührte Mendelssohns frühe Vorliebe für Konzerte und Konzertstücke in der Tonart d-Moll her. Allein drei d-Moll-Konzerte schrieb er zwischen 1820 und 1823, ein weiteres – sein 2. Klavierkonzert – 1837. In all diesen Werken, besonders aber im frühen d-Moll-Violinkonzert mit Streichorchester haben der „Sturm und Drang“ von Bachs d-Moll-Konzert, seine Motorik und toccatenhaften Passagen Spuren hinterlassen.

Mendelssohns Frühwerk ist zudem ein Denkmal für den Berliner Geiger Eduard Rietz, der bereits 1832 im Alter von 29 Jahren verstarb. Der Rodeschüler war des jungen Felix Geigenlehrer und Freund, daneben Begründer der Berliner Philharmonischen Gesellschaft und als Konzertmeister treibende Kraft der sogenannten „Sonntagsmusiken“ im Hause Mendelssohn. Zu dieser sonntäglichen Konzertreihe pilgerte halb Berlin ins Gartenhaus der Bankiersfamilie auf der Leipziger Straße 3 – exakt dorthin, wo heute der Deutsche Bundesrat tagt. Erst 1825 zog man ein, doch dürfte Rietz auch dort das Violinkonzert seines Schülers Felix gespielt haben. Es ist in zwei Versionen erhalten: einer zweisätzigen Frühfassung und der endgültigen dreisätzigen, die in unserem Konzert erklingt. Auf den Kopfsatz mit Bachschen Rhythmen folgen ein lyrisches Andante voll Mendelssohnschen Klangzaubers und ein Rondo im Gavotterhythmus, in dem Rietz im Stil eines Spohr und Rode brillieren durfte.