"Endecha a la Amada ausente" | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Emilio Pujol

"Endecha a la Amada ausente"

„Endecha a la Amada ausente“ (Klagelied über die verlorene Geliebte)

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4156

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2005
LIEBESTRÄUME

Das Mysterium der Liebe zieht sich als Thema der Musik durch das Programm dieses Abends. Und die Liebe hat viele unterschiedliche Gesichter und Farben, wie es auch in den Spielanweisungen von Emilio Pujols „Liebeslied“ wunderbar deutlich wird: mit Leidenschaft, mit Traurigkeit, mit Schmerzen, mit Feuer, mit Zärtlichkeit, mit Ruhe und eben „misterioso“.

Von Joaquin Rodrigo, dem blinden, 1999 verstorbenen Altmeister der spanischen Neoromantik, hören wir die Gitarrenfassung eines Liebesliedes En Aranjuez, con tu amor („In Aranjuez, mit dir, meine Liebe“). Wie sein berühmtestes Werk, das Concierto di Aranjuez für Gitarre und Orchester, erzählt auch diese Vertonung eines Gedichts von Alfredo Garcia Segura von Aranjuez, dem großen Königsschloss des spanischen Rokoko bei Madrid, und seinen Gärten. Der Anfang des Gedichts erklärt die träumerische Atmosphäre: „Aranjuez, ein Ort der Träume und der Liebe, wo das Rauschen der Kristallbrunnen im Garten den Rosen etwas zuzuflüstern scheint. Aranjuez, wo die vertrockneten Blätter, die der Wind verweht, heute nichts anderes sind als Erinnerungen an die Romanze, die wir einst begannen und grundlos verrieten.“
Von Leonard Bernstein erklingen die drei berühmtesten Sätze aus der West Side Story in Gitarrenarrangements: I feel pretty, Maria und America.

Auch Gitarristen aus Spanien und Südamerika wie Paulo Bellinato („Eine Walzerliebe“) und Dilermando Reis haben auf ihrem Instrument ihre romantische Liebe besungen und davon geträumt. Welches Instrument eignete sich besser als die Gitarre, um dieses sensible Thema der Liebe und der Sehnsucht darzustellen, denn wie sagte schon Federico Garcia-Lorca? Die Gitarre „bringt die Träume zum Weinen“.

Francisco Tárrega gilt als der Erneuerer der Gitarrentechnik im ausgehenden 19. Jahrhundert. Seine kleinen romantischen Charakter-stücke (wie z.B. Sueno – Traum) gehören zu den schönsten, die für die Gitarre geschrieben wurden. Sein berühmtestes Werk, Erinnerungen an die Alhambra, setzt die Vorstellung von dem maurischen Palast in perlendes Tremolo um. Es hat angeblich schon oft dazu beigetragen, dass einige aus dem Publikum sich eine Gitarre gekauft und Unterricht begonnen haben. Sein schönster Ausspruch: „Die Stimme der Gitarre muss etwas zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen sein.“