Hornkonzert Es-Dur, KV 447 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Wolfgang Amadeus Mozart

Hornkonzert Es-Dur, KV 447

Konzert Es-Dur für Horn und Orchester

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 4190

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Romance. Andante

3. Rondo. Allegro

Erläuterungen

Ungleich mehr lässt sich zu den Bläserkonzerten seines Sohnes sagen: Er hat sie durchweg für Solisten geschrieben, die ihm in freundschaftlicher Weise verbunden waren. Im Sommer 1777 komponierte er sein Oboenkonzert C-Dur KV 314 für den neuen Solooboisten der Salzburger Hofkapelle, Giuseppe Ferlendis aus Bergamo. Es ist ein ideales Bläserkonzert: prachtvoll rauschend im Orchestervorspiel des Kopfsatzes, worauf der Solist mit dem berühmten ersten Lauf und dem ausgehaltenen C antwortet. Die Passagen sind perlend, die Themen. Das Adagio fungiert als gewichtige Mitte, das Rondo als quirliges Finale. Mozart liebte es so sehr, dass er sein Thema später dem Blondchen in der „Entführung“ in den Mund legte. „Welche Wonne, welche Lust“ – der Text ihrer Arie könnte als Motto des ganzen Konzerts gelten.

Auch der Adressat von Mozarts Hornkonzerten war ein alter Salzburger Bekannter: Johann Leutgeb. Nach mageren Jahren in der Salzburger Hofkapelle hatte er sich mit finanzieller Unterstützung von Mozarts Vater als Käsehändler in Wien eine neue Existenz aufgebaut. Seine Leidenschaft für das Hornspiel blieb ihm aber bis ins hohe Alter erhalten. Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg schrieb ihm Mozart immer neue Hornstücke – und zog den nicht ganz sattelfesten Musiker dabei tüchtig durch den Kakao. Das Ergebnis der humorvollen Freundschaft ist dennoch völlig ernst zu nehmen: die vier Hornkonzerte, einige Konzertstücke und das Quintett. Das vielleicht schönste dieser Werke ist das Es-Dur-Konzert KV 447. Die wundervollen Themen des ersten Satzes und sein reicher Bläserklang, die träumerische Romanze und das Jagdfinale ergeben ein idealtypisches Hornkonzert der Klassik.

Unbekannt ist der Auftraggeber des Fagottkonzerts KV 191, das Mozart im Juni 1774 in Salzburg vollendete. Es muss ein reisender Virtuose gewesen sein, vielleicht einer der hervorragenden Fagottisten der Münchner Hofkapelle.

Ende 1778 begann Mozart in München ein zweites Oboenkonzert in F-Dur, das leider Fragment blieb. Es war für Friedrich Ramm bestimmt, den ehemals Mannheimer Solooboisten, mit dem sich Mozart im Winter zuvor angefreundet hatte. Gemeinsam mit seinen Orchesterkollegen musste Ramm 1778 in der Pfalz die Zelte abbrechen, um seinem Kurfürsten Carl Theodor nach Bayern zu folgen. Aus der Mannheimer Hofkapelle wurde durch eine Orchesterfusion die vereinigte „pfalz-bayerischen Hofkapelle“. Mozart verfolgte diese neue Entwicklung von Paris aus und machte Ende 1778 auf der Rückreise nach Salzburg in München Station. Ramm, der bereits im Winter davor sein C-Dur-Konzert fast ständig aufgeführt hatte, bat ihn nun um ein neues Konzert, von dem freilich bis zur Abreise gerade mal 65 Takte des ersten Satzes fertig wurden. Ingo Goritzki spielt dieses Fragment in einer Komplettierung von Robert Levin. Originaler Mozart ist das Orchestervorspiel, das durch seine Besetzung mit Klarinetten, seine griffigen Themen und die klangvollen Tutti bezaubert. Wie im C-Dur-Konzert setzt die Oboe mit einem lange ausgehaltenen hohen C ein, worauf ein erstes, weit ausgreifendes Solo folgt. Man weiß, dass Ramm schwerste Passagen bis zum dreigestrichenen F beherrschte, doch findet sich davon in Mozarts Fragment noch keine Spur. Auch sonst schwärmten die Zeitgenossen von Ramm, „daß noch keiner den schönen, runden, sanften und wahren Ton auf der Oboe, verbunden mit der schmetternden Tiefe im Forte, sich so vorzüglich zu eigen gemacht habe als er.“

Die unglückliche Geschichte von Mozarts Flötenkonzerten – im Mannheimer Winter 1777 für den Arzt und Ostindienfahrer Ferdinand de Jean begonnen, aber nur zur Hälfte vollendet – muss hier nicht noch einmal erzählt werden. Ein überzähliger Satz aus dieser kleinen Werkgruppe ist das wunderbar zarte Andante KV 315. Flötisten bringen es gerne mit dem Rondo KV 373 zusammen, das Mozart 1781 in Wien als Violinkonzertstück für sich selbst komponierte. Es wurde schon früh und überzeugend für die Flöte bearbeitet.