Quintett Des-Dur, op. 7 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Victor Ewald

Quintett Des-Dur, op. 7

Quintett Nr. 3 Des-Dur für zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba, op. 7

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 620

Satzbezeichnungen

1. Allegro moderato

2. Intermezzo: Moderato

3. Andante

4. Vivo

Erläuterungen

Der Russe VICTOR EWALD und der Brite MALCOLM ARNOLD sind die Klassiker des Blechbläserquintetts in unserem Jahrhundert. Zar Alexander III. von Rußland liebte die Blechblasinstrumente. Er spielte selbst Kornett und versuchte, auch die Musik für Blechbläser in seinem Reich nach Kräften zu fördern. Deshalb lud er Professoren von deutschen und tschechischen Konservatorien ein, um jungen Russen die Trompetentöne beizubringen, und ermunterte Komponisten zu Werken für Blechbläser-Ensembles. Aus diesem Grund wandte sich auch Victor Ewald, der als Komponist von Streicher-Kammermusik in St. Petersburg seine Laufbahn begonnen hatte, 1912 der Blechbläser-Kammermusik zu. Er erfand die Gattung des Blechbläserquintetts in der Besetzung mit zwei Trompeten, Horn, Posaune und Tuba, wie sie bis heute verbindlich blieb. Seine drei Werke in dieser Besetzung sind bis heute unverzichtbar.

2000:
Mit Victor Ewald erreicht unser Programm, chronologisch gesehen, die Originalmusik für Brassquintett. Die merkwürdige Tatsache, dass ein Russe die frühesten Konzertwerke für Blechbläserquintett komponiert hat, erklärt sich aus der Aufbruchstimmung an den russischen Konservatorien des 19. Jahrhunderts. Deutsche und tschechische Blechbläser unterichteten dort junge Russen auf der Trompete, eifrig gefördert vom Zaren Alexander III., der als Kornettspieler die Blechblasinstrumente liebte. Aus diesen Gründen wandte sich auch Victor Ewald, der als Komponist von Streicher-Kammermusik im berühmten Belajeff-Kreis seine Laufbahn begonnen hatte, 1912 der Blechbläser-Kammermusik zu und schrieb seine drei bis heute unverzichtbaren Quintette. In seinem Quintett Nr. 3 gehen die gründliche Satztechnik und reiche Harmonik der russischen Schule mit gekonnt inszenierten Klangwirkungen eine Synthese ein. Ewald war übrigens im Hauptberuf Ingenieur und unterrichtete auch dann noch am Technischen Institut von St. Petersburg, als die Stadt schon Leningrad hieß.