Klaviersonate C-Dur, Hob XVI: 50 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Joseph Haydn

Klaviersonate C-Dur, Hob XVI: 50

Sonate C-Dur für Klavier, Hob XVI: 50

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 885

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Adagio

3. Allegro molto

Erläuterungen

A GRAND SONATA for the Pianoforte composed expressly for and dedicated to Mrs. Bartolozzi by Haydn – Eine große Sonate für das Pianoforte, ausdrücklich komponiert für Mrs. Bartolozzi und ihr gewidmet von Haydn. So lautet der Titel der Londoner Originalausgabe von Joseph Haydns C-Dur-Klaviersonate, die im Hoboken-Verzeichnis seiner Werke in Gruppe XVI die Nummer 50 erhielt. Sie war die letzte von Haydns Londoner Klaviersonaten und wurde vor seiner Rückkehr nach Wien 1795 vollendet. Die Widmungsträgerin hieß damals noch Therese Jansen; erst im Mai 1795 heiratete sie den Italiener Gaetano Bartolozzi. Miss Jansen war die Tochter eines aus Deutschland eingewanderten Tanzmeisters und hatte zusammen mit ihrem Bruder bei Clementi studiert. Mit Klavier- und Tanzstunden verdiente sie in London mehr als 2.000 Pfund jährlich (nach damaliger Währung eine ungeheure Summe), denn sie galt als eine der besten Pianistinnen Englands. Haydn übersandte ihr zunächst anonym seine Sonate Jakobs Traum, woraus eine anscheinend herzliche Freundschaft entstand, der wir auch die C-Dur-Sonate zu verdanken haben.
In der Tat läßt sich dieses Werk als ein „Tribut an die technische und musikalische Meisterschaft von Mrs. Bartolozzi“ (A. Peter Brown) interpretieren. „Der erste Satz legt nahe, daß sie Geschick und Kraft hatte und daß sie auch eine bemerkenswerte Koloristin gewesen sein muß.“ Die kraftvollen Dreiklangsbrechungen, mit denen dieses Allegro beginnt, werden den ganzen Satz über in immer neuen Varianten vorgestellt. Mrs. Bartolozzis koloristische Fähigkeiten kamen im Adagio zur Geltung, dessen stark ornamentierte Cantabile-Oberstimme typisch für Haydns späten Klavierstil ist, während das Finale wiederum an Witz und Kraft der Spielerin appellierte – im Stil eines Beethoven-Scherzos.