Klaviertrio C-Dur, Hob. XV: 27 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Joseph Haydn

Klaviertrio C-Dur, Hob. XV: 27

Trio C-Dur für Violine, Violoncello und Klavier Hob. XV: 27

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 894

Satzbezeichnungen

1. Allegro

2. Andante

3. Presto

Erläuterungen

2003
JOSEPH HAYDN
Klaviertrio C-Dur, Hob. XV:27

Als Reverenz vor den musikalischen Blüten der britischen Nation verfasste Haydn nicht nur Arrangements von schottischen und irischen Liedern, sondern auch seine Londoner Sonaten und Klaviertrios. Er widmete sie einer der reizendsten Blüten des britischen Musiklebens, der gefeierten Pianistin Theresa Jansen, spätere Mrs Bartolozzi. Die Tochter eines aus Deutschland eingewanderten Tanzmeisters hatte zusammen mit ihrem Bruder bei Clementi studiert. Mit Klavier- und Tanzstunden verdiente sie in London mehr als 2000 Pfund jährlich – nach darnaliger Währung eine ungeheure Summe. Haydn übersandte ihr zunächst anonym seine Sonate Jakobs Traum, woraus dann bald eine herzliche Freundschaft entstand. Inwieweit dazu die viel gepriesenen blassen Wangen der Engländerinnen beitrugen, von denen man sich sogar in Paris wahre Wunderdinge erzählte, entzieht sich unserer Kenntnis. Es war die virtuose Pianistin Theresa Jansen, die Haydn faszinierte.

Das C-Dur-Trio Nr. 27 gehört zu einem Opus aus drei Klaviertrios, das Haydn während seines zweiten Englandaufenthaltes 1795 schrieb. Wie in den späten Klaviersonaten treten die Spielmanieren der Mrs Bartolozzi deutlich hervor, so etwa gleich im Hauptthema des ersten Satzes mit seinen kurzen, kessen Arpeggi und Vorschlägen. Die volkstümlich-singende Melodie des A-Dur-Andante wirkt so, als habe sie Haydn einem schottischen Lied abgelauscht. Das Finale zählt dank seiner perfekten Balance aus Humor, Tanzrhythmus und punktgenauer Geläufigkeit zu des Meisters populärsten.

2007:
Joseph Haydn
Klaviertrio Nr. 27 C-Dur

Nicht nur das Wien der Klassik konnte mit einer Fülle reizender Damen aufwarten, die glänzende Pianistinnen waren, sondern auch London. Als Haydn 1790 aufbrach, um für den Konzertunternehmer Johann Peter Salomon die Serie seiner Londoner Sinfonien zu schreiben, lernte er an den Ufern der Themse mehrere Klavierspielerinnen kennen, denen er auch privat ziemlich nahe kam. Ihnen widmete er seine Londoner Klaviertrios, die das kammermusikalische Gegenstück zu den Sinfonien bilden.

Zum Kreis der auserwählten Pianistinnen gehörte Theresa Jansen, spätere Mrs. Bartolozzi. Die Tochter eines aus Deutschland eingewanderten Tanzmeisters hatte zusammen mit ihrem Bruder bei Muzio Clementi studiert. Mit Klavier- und Tanzstunden verdiente sie in London mehr als 2000 Pfund jährlich – nach damaliger Währung eine ungeheure Summe. Haydn übersandte ihr zunächst anonym seine Sonate Jakobs Traum, woraus dann bald eine herzliche Freundschaft entstand. Inwieweit dazu die viel gepriesenen blassen Wangen der Engländerin beitrugen, von denen man sich sogar in Paris wahre Wunderdinge erzählte, entzieht sich unserer Kenntnis. Es war die virtuose Pianistin Theresa Jansen, die Haydn faszinierte.
Das C-Dur-Trio Nr. 27 gehört zu einem Opus von drei Trios, die Haydn während seines zweiten Englandaufenthaltes 1795 für die damals schon verheiratete Teresa schrieb. Die Spielmanieren der Mrs. Bartolozzi treten hier deutlich zutage, so etwa gleich im Hauptthema des ersten Satzes die kurzen, kessen Arpeggi und Vorschläge. Kaum würde man für möglich halten, was Haydn diesem Allerweltsthema an Pointen und empfindsamen Nuancen entlocken konnte – bis hin zu fast schon Schubertschen Modulationen in der Durchführung unmittelbar vor der Reprise des Hauptthemas.

Die volkstümlich-singende Melodie des A-Dur-Andante wirkt so, als habe sie Haydn einem schottischen Lied abgelauscht. Klanglich wird dieses Thema auf immer neue Weise raffiniert beleuchtet: mal in auseinanderstrebenden Streicherlinien, mal in delikaten Mischklängen aus Streichern und Klavier. Eine Polonaise setzt im Mittelteil des Satzes harsche Moll-Akzente.

Das Finale zählt dank seiner vollendeten Balance aus Humor, Tanzrhythmus und punktgenauer Geläufigkeit zu des Meisters populärsten. In der wilden Moll-episode dieses Satzes durfte Teresa Bartolozzi noch einmal voll in die Tasten ihres Londoner Flügels greifen.