"Die Serenaden", op. 35 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Paul Hindemith

"Die Serenaden", op. 35

„Die Serenaden“, Kleine Kantate nach romantischen Texten, für Sopran, Oboe, Viola und Violoncello, op. 35

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 955

Satzbezeichnungen

1. Barcarole – Toccata – Corrente – Nur Mut

2. Duett (für Va +Vc) – Der Abend – Der Wurm am Meer

3. Trio – Gute Nacht

Erläuterungen

Am 15. Mai 1924 heiratete Hindemith Gertrud Rottenberg, die Tochter des damaligen 1. Kapellmeisters der Frankfurter Oper. „Gertrud Rottenberg war als Schauspielerin, Cellistin und Sängerin ausgebildet, doch verhinderte ihr unüberwindliches Lampenfieber die geplante Bühnenlaufbahn. Nach der Heirat mit Hindemith trat sie halböffentlich nur mit ihrem Mann in der kleinen Kantate nach romantischen Gedichten Die Serenaden op. 35 (1924) für Sopran, Bratsche, Oboe und Cello auf, die Paul ihr zur Hochzeit widmete. Im letzten Satz dieser Kantate, der beide im zärtlich unsentimentalen Duett ‚Ach, wann schließt in meinen Armen sich dein blaues Auge zu?‘ für Sopran und Bratsche vereinigt, hat Hindemith das Hauptmotiv aus den Tonbezeichnungen entsprechender Buchstaben ihrer Namen gewonnen.“ (G. Schubert) Außer dieser, auf die franko-flämische Schule zurückgehenden Technik ist das Gewand der Kantate barockisierend entworfen. Sie greift auf Bachsche Satzcharaktere (Corrente, Toccata, Polonaise) und auf den konzertierenden Stil des Barock zurück. Darauf deutet der Titel Kantate hin, der sich vom romantischen Lied distanziert. Die drei Abteilungen der Kantate bestehen aus einzelnen „Arien“, die durch instrumentale Zwischenspiele verbunden, teilweise auch vorweggenommen werden. In der Besetzung der Zwischenspiele entsteht eine allmähliche Steigerung vom Cellosolo (Toccata) über das Streicherduett bis zum Trio.