"Widmung", op. 25,1 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Robert Schumann

"Widmung", op. 25,1

„Widmung“ nach Friedrich Rückert, op. 25,1

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 1801

Satzbezeichnungen

Erläuterungen

2003
SCHUBERTSCHUMANN
Liedbearbeitungen

Schubert-Lieder auf der Klarinette gespielt – in der Zeit des Biedermeier war dies in bürgerlichen Salons eine wohl vertraute Erscheinung. Der Altmeister der französischen Nouvelle Vague, Claude Chabrol, hat in seiner Verfilmung der Wahlverwandtschaften von Goethe dieses Stimmungselement wundervoll poetisch eingesetzt. Gretchen am Spinnrade kommt im Film als Fantasiestück für Klarinette und Klavier zauberhaft zur Geltung.

Auch Clemens Trautmann hat sich dieser romantischen Form der Lied-Adaptierung angenommen. Schuberts „Ständchen“ (Text Ludwig Rellstab) aus seinem Liederzyklus „Schwanengesang“ ist ein nächtliches Balkonständchen, ein eindringliches Liebeslied, wie es Romeo an Julia oder Cyrano an Roxanne in einer lauen Sommenacht gerichtet haben könnte. Schumanns Widmung (Text Friedrich Rückert) eröffnet das erste von zwei Heften seines Opus 25, das er unter dem Titel Myrihen seiner Frau 1841 als Hochzeitsgeschenk überreichte. Es ist eine Huldigung an Clara Schumann: „Du bist die Ruh, du bist der Frieden, Du bist vom Himmel mir beschieden.“ (kb/mi)

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Das Konzertgenre des Liederabends hat sich erst spät, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, eingebürgert. Schumann hörte seine Lieder noch – wie auch Schubert – in gemischten Programmen. Berühmte Sänger der Zeit trugen einzelne von ihnen zwischen Klavierstücken und Kammermusik, ja sogar Sinfonien und Oratorien im großen Konzertsaal vor. So begleitete etwa Clara Schumann die berühmte Widmung ihres Mannes mal im Rahmen eines eigenen Klavierabends, mal neben der Rheinischen Symphonie oder dem Oratorium Das Paradies und die Peri. Die Idee unseres Programms, vier Schumann-Lieder mit Kammermusik zu mischen, entspricht also den seinerzeit üblichen Konzertformen.
Widmung und Die Lotosblume gehörten und gehören zu Schumanns populärsten Liedern. Sie eröffneten die ersten beiden Hefte seines Opus 25, das er unter dem Titel Myrthen seiner Frau 1841 als Hochzeitsgeschenk überreichte. Insofern haben sie den gleichen Status wie das zweite Hochzeitsgeschenk unseres Programms: Die Serenaden von Hindemith. In beiden Fällen machte ein Komponist seiner Frau das adäquate, nämlich komponierte Geschenk; in beiden Fällen fließt seine persönliche „Widmung“ in besonders wirkungsvolle Vortragsstücke ein.