Fünf Gesänge, op. 137 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Robert Schumann

Fünf Gesänge, op. 137

Fünf Gesänge aus Heinrich Laube’s Jagdvrevier für Männerchor mit Begleitung von vier Hörnern, op. 137

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3117

Satzbezeichnungen

2. Zur hohen Jagd

2. Habet Acht!

3. Jagdmorgen

4. Frühe

5. Bei der Flasche

Erläuterungen

2003
ROBERTSCHUMANN
Fünf Gesänge, op. 137

Erst 1847, mit der Übernahme des Dresdner Chors von Ferdinand Hiller, begann Robert Schumann sich mit der Chormusik auseinanderzusetzen. Systematisch arbeitete er sie sich in alle denkbaren Kategorien und Besetzungen dieser Musikgattung ein. Aus der Fülle der Chormusik, die Schumann zwischen 1847 und 1853 schuf, konnten sich nur wenige Werke durchsetzen.

“Die fünf Gesänge”, Jagdlieder für vier Männerstimmen aus Laubes Jagdbrevier, sind weniger bekannte Sie gehen auf Heinrich Laube zurück, der sie nach 1841 aufgrund eigener Jagderlebnisse schrieb. Der Text Heinrich Laubes, Mitglied der Bewegung “Junges Deutschland”, die neben liberalen, förderalistischere und revolutionären Forderungen auch erhebliche antisemitische Ressentiments kultivierte, lässt eine nationalistische Gesinnung erkennen. Die “deutsche” Jagd, ihre Vorzüge, das Jagen am frühen Morgen und das Trinken der Jäger danach, wird thematisiert.
Schumann komponierte “Die fünf Gesänge” im Jahr 1849 ‘ in seinem produktivsten Schaffensjahr, für den Männerchor “Liedertafel”, dem er kurze Zeit vorstand. Er schrieb die Lieder in Kreischa, wo er sich mit seiner Familie vor den revolutionären Unruhen in Dresden zurückgezogen hatte und wo sie “wie im tiefsten Frieden” lebten. Dennoch finden die politischen Geschehnisse der Zeit direkten Einfluss auf sein Schaffen. Sein Mitleid mit den Mai-Aufständlem war Anlass für das Chorwerk “Verzweifle nicht im Schmerzenstal”, op. 93. Auch die Texte für Opus 137 mit der ihr eigenen nationaldeutschen Gesinnung mögen durch den Einfluss der äußeren Bedrängnisse gewählt worden sein. Schumann notierte Ende des Jahres 1849 zusammenfassend: “Auf mich hat die ganze Zeit anregend im höchsten Grade gewirkt. Nie war ich tätiger, nie war ich glücklicher in der Kunst” und “Alles affiziert, was in der Welt vorgeht, Politik, Literatur, Menschen; über alles denke ich in meiner Weise nach, was sich denn durch die Musik Luft machen, einen Ausweg suchen will.”
Petra Simon