Streichquartett, op. 75 | Kammermusikführer - Villa Musica Rheinland-Pfalz

Hanns Eisler

Streichquartett, op. 75

Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello, op. 75

Besetzung:

Werkverzeichnisnummer: 3291

Satzbezeichnungen

1. Variationen

2. Finale. Allegretto con spirito

Erläuterungen

Hanns Eisler, 1898 in Leipzig geboren, war der vielleicht begabteste Melodiker unter den deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Dies offenbaren seine Lieder und seine Kantaten, aber auch die Filmmusiken des 1938 in die USA Ausgewanderten und seine übrigen Instrumentalwerke. Unter letzteren ragt das Streichquartett hervor, das er als erstes Werk auf amerikanischen Boden 1938 komponierte. Erst zehn Jahre später wurde es in New York uraufgeführt, erst 1961 in Leipzig gedruckt.

In dem zweisätzigen Werk wandelt Eisler auf Schönbergs Pfaden – trotz des Bruchs, den er 1926 mit der Ästhetik seines zeitweiligen Lehrers in Wien vollzogen hatte. Das Quartett ist streng zwölftönig: „Die Grundgestalt der zugrundeliegenden Reihe wird sogleich im viertaktigen Thema des ersten Satzes vom Violoncello allein intoniert, worauf sich ebenfalls noch im Violoncello solo die Krebsform in nahezu identischer Rhythmisierung als erste Variation anschließt. In der Folge entwickeln 40 weitere eng mit einander verzahnte Variationen und eine Coda das solchermaßen exponierte Grundmaterial. Dem zweiten Satz und Finale liegt die Form des Sonatensatzes zugrunde, wobei allerdings das verarbeitende Moment der Durchführung bis in die Reprise weitergetrieben ist, die so in stark variierter Form in Erscheinung tritt.“ (Johannes Gall).